Sorry, wir müssen es schon wieder sagen: Die Pandemie hat alles verändert. Auch den Monitor-Markt.
War dieser im Jahr 2019 noch stark rückläufig, sorgte der Umzug ins Homeoffice und die damit einhergehende häufige Neuanschaffung von IT-Geräten durch die versorgenden Unternehmen oder die Mitarbeiter:innen selbst für einen unverhofften Boom.
Allein im vierten Quartal des vergangenen Jahres wuchs der Absatz von Computermonitoren weltweit um insgesamt fast 17 Prozent.
In Deutschland wuchs der Absatz von externen Computerbildschirmen im ersten Pandemiejahr 2020 insgesamt um 4,5 Prozent. Besonders konnten dabei großformatige Displays zulegen: Der Verkauf von Monitoren mit einer Diagonale ab 27 Zoll stieg 2020 um 11,6 Prozent an.
Und der Trend setzt sich fort: Expert:innen erwarten, dass Nutzer:innen in Zukunft zu noch größeren Geräten greifen werden.
Preis und Pixel locken!
Da stehen auch Chromebook-Besitzer:innen nicht zurück. Zwar ist der Standard im Markt immer noch das Full-HD-Laptop-Display mit 1.920 mal 1.080 Bildpunkten, der Begehr nach großen externen Bildschirmen wächst aber.
Besonders häufig fällt dabei das Stichwort 4K – wobei es oft zu Verwirrungen mit der vermeintlich alternativen Bezeichnung UHD kommt (siehe Kasten).
Große Bildschirme bringen meist hohe Auflösungen mit sich. Hier den Überblick zu bewahren, fällt selbst langjährigen Nutzer:innen nicht immer leicht.
Einige Verwirrung gibt es etwa um das derzeit allgegenwärtige „Buzzword“ 4K. Dass diese Technologie identisch ist mit der„Ultra-High-Definition“-Auflösung (UHD), ist zumindest nicht ganz richtig.
Die Auflösung von UHD beträgt 3.840 mal 2.160 Pixel, entspricht insgesamt also 8.294.400 Bildpunkten und ist damit viermal so hoch wie die des Vorgängers Full-HD (FHD).
Die Bezeichnung 4K stammt hingegen aus der Kinowelt. Umgangssprachlich benutzt man sie aber auch für Computermonitore und Fernsehgeräte (so auch wir in diesem Artikel), obwohl dies technisch nicht ganz korrekt ist.
Denn 4K (4K gleich viertausend) bezieht sich auf die horizontale Auflösung von 4.096 Bildpunkten. Die Anzahl der vertikal angeordneten Pixel beträgt 2.160 (2K). Daher trifft man mitunter auch die Bezeichnung 4K2K an.
Streng genommen erreicht ein UHD-Monitor also nicht ganz die Auflösung eines 4K-Geräts, weil die Anzahl der horizontalen Pixel niedriger ist.
Nicht nur Gamer:innen schätzen die Pixelpracht von satten 3.840 mal 2.160 Bildpunkten. Auch im Büro oder Homeoffice weiß diese hohe Auflösung mit viel Platz für Apps, Fenster und Browserreiter zu gefallen – obschon der Raumbedarf konzeptbedingt bei Chromebook-Nutzer:innen etwas geringer als bei Windows- und Mac-Besitzer:innen ausfallen dürfte, die viele verschiedene native Programme gleichzeitig verwalten.
Hinzu kommt die Verlockung, Streamingdienste in 4K zu genießen.
Gleichzeitig gerät der Markt durch purzelnde Anschaffungskosten auch für Privatanwender immer attraktiver: Der „Straßenpreis“ des uns zum Test übersandten 27-Zoll-UHD-Monitors Philips 279C9/00 etwa liegt zeitweise bei unter 500 Euro – noch günstigere Modelle starten gar bei unter 300 Euro.

Pixel-Overkill
Bevor du jedoch zum nächsten Elektrofachhandel rennst oder mit wenigen Klicks in einem Onlineshop zuschlägst, solltest du dir einige Gedanken machen.
Zunächst einmal: 4K bedeutet eine Menge Pixel – 8.294.400, um genau zu sein. Und die bringen den Grafikchip deines Chromebooks (und auch den von PCs und Macs) ganz schön ins Schwitzen.
4K bedeutet eine Menge Pixel – 8.294.400, um genau zu sein.
Keine Angst: Dein Chromebook droht deshalb nicht in Flammen aufzugehen. Trotzdem könntest du einige Leistungseinbußen erfahren, die dir vorher unbekannt waren.
Wahrscheinlich ja – wenn es einigermaßen aktuell ist. Die meisten der in den vergangenen Jahren in Chromebooks verbauten SoCs (Systems-on-a-Chip) sollten die UHD-Auflösung stemmen. Intels Core-i-Prozessoren etwa liefern seit ihrer siebten Generation 4K.
Es gibt aber Ausnahmen: Chromebooks mit einem Snapdragon-7c-SoC (etwa das Lenovo Chromebook Duet 5) schaffen „nur“ die QHD-Auflösung, also 2.560 mal 1.440 Pixel. Kaufst du dir gezielt einen QHD-Monitor, sparst du sogar noch etwas Geld. Das beliebte Chromebook-Tablet Lenovo Duet schafft sogar nur die Ansteuerung eines externen Full-HD-Displays. Bist du dir unsicher, googel einfach das in deinem Chromebook verbaute SoC.
Für den Anschluss des UHD-Monitors benötigst du einen HDMI-Anschluss (ab Version 2.0) oder eine USB-C-Schnittstelle mit Displayport-Option. Achte beim Kauf explizit darauf!
Da ist zunächst die Bildwiederholrate. Bist du wahrscheinlich von deinem Chromebook- oder Büromonitor stabile 60 oder gar 70 Hertz in Full-HD gewohnt, könnte es sein, dass dich dein neues 4K-Displays nach dem Anschluss mit einer Frequenz von gerade einmal 30 Hertz empfängt.
Dies bemerkst du auf den ersten Blick vielleicht nicht einmal, denn der Monitor flimmert nicht etwa wie ein alter Röhrenfernseher. Bewegst du aber den Mauszeiger über die zunächst riesig anmutende Bildschirmfläche, siehst du, dass sich dieser nicht mehr ganz so „smooth“ anfühlt. Dies betrifft folgerichtig auch das Verschieben von Web-Apps und Chrome-Tabs. Und Spiele geraten so schnell unkontrollierbar.
»Muss es immer 4K sein? WQHD-Monitore liefern eine Auflösung von immerhin 2.560 mal 1.440 Bildpunkten, was bereits ein sichtbarer Aufstieg von Full-HD und für die allermeisten Alltagsaufgaben völlig ausreichend ist.«
Nochmals: Obiges hört sich dramatischer an, als es in der Realität ist – und du wirst dich vermutlich schnell daran gewöhnen. Doch wer macht schon gern Rückschritte?
HDMI ≠ HDMI
Was kannst du also tun? Zunächst einmal solltest du dir überlegen, wie du deinen 4K-Monitor anschließen möchtest. Standardmäßig liegen dem Gerät meist ein oder mehrere HDMI-Kabel bei, die sich für die Verbindung anbieten.
Längst nicht alle Chromebooks verfügen jedoch über eine HDMI-Buchse. Dies liegt nicht daran, dass HDMI bei vielen mittlerweile einen etwas (unbegründeten) antiquierten Ruf genießt; vielmehr lassen sich Laptops flacher realisieren, wenn nur USB-C-Schnittstellen (mit Displayport-Option) verbaut sind.
Unternehmen wie Apple und Google haben diese Entwicklung mit ihren Produkten noch vorangetrieben: „Je flacher, desto schicker, desto besser der Absatz“, lautet die Erfolgsformel.

Viele Nutzer:innen kaufen sich also notgedrungen (ein möglichst günstiges) USB-Hub dazu, das nicht selten zusätzlich den fehlenden HDMI-Port nachliefert.
Dabei solltest du aber doppelt hinsehen: Denn längst nicht alle HDMI-Ausgänge unterstützen eine Frequenz von 60 Hertz und senden nur deren 30. Achte also darauf, dass das Gerät deiner Wahl 60 Hertz und HDMI 2.0 respektive 2.1 offeriert.
Achte darauf, dass der USB-Hub deiner Wahl 60 Hertz und HDMI 2.0 respektive 2.1 offeriert.
Hinzu kommt das Phänomen, dass auch Hubs, die 60 Hertz zu leisten vorgeben, diese Wiederholrate in der Realität nicht in allen Konfigurationen zu liefern vermögen. Wir probierten mehrere Erweiterungen aus und fanden uns trotzdem stets bei 30 Hertz weiter.

Liegt das irgendwie am Chromebook? Recherchen im Web ergaben, dass auch am PC oder Mac betriebene Monitore die beworbenen 60 Hertz nicht immer empfingen.
Wenn es dir also beim Händler möglich ist, solltest du das Hub vor dem Kauf (und das zu verwendende HDMI-Anschlusskabel) an einem UHD-Monitor ausprobieren.
Leider nein. Denn der Chrome-Webbrowser bietet Streaming (auf allen Plattformen) nur bis 1.080p (Full-HD) an. Trotzdem solltest du den Browser statt der Android-App von Netflix auf deinem Chromebook nutzen, denn Letztere erlaubt nur die Darstellung bis 480p. Für mehr reicht die zugrundeliegende Lizenz nicht – dies trifft übrigens auch auf andere Streamingdienste zu.
Unser Tipp: Möchtest du sicherstellen, dass Netflix in Chrome automatisch die Full-HD-Auflösung sowie die 5.1-Audioausgabe nutzt, installiere die Chrome-Erweiterung „Netflix 1080p“.
Lösung Displayport?
Zwar gibt es aktuell keine uns bekannten Chromebook-Modelle mit einem „echten“ Displayport, allerdings kombinieren viele Hersteller diesen in ihren aktuellen Geräten mit mindestens einer USB-C-Schnittstelle. Du kannst deinen Monitor also direkt an einer freien Buchse anschließen, sofern du das passende Kabel besitzt.

Ist dies nicht der Fall, benötigst du ein Verbindungskabel, das du für knapp 15 Euro bei Amazon findest – achte auch dabei explizit auf die Angabe 60 Hertz!
Es könnte alles so einfach sein – ist es aber nicht. Denn USB-C-Kabel ist nicht gleich USB-C-Kabel. Je nach unterstütztem Standard variiert etwa die Datenübertragungsrate oder die maximale Stromversorgung. Daraus resultiert, dass nicht alle Kabel den Anschluss von externen Monitoren unterstützen.
Praktisch: Chrome OS beantwortet dir die Frage, ob dein USB-C-Kabel sich für den Betrieb eines zusätzlichen Displays eignet. Nutzt du eine „Strippe“ ohne Displayport-Unterstützung oder ist zu erwarten, dass sie sich an deinem Chromebook nicht ideal verhält, weist das Betriebssystem dich in einer Infobox darauf hin.
Allerdings ist diese Funktion Chromebooks mit Intel-Core-SoCs der elften und zwölften Generation vorbehalten, da nur diese die Standards USB 4 und Thunderbolt unterstützen.
Ganz schön klein hier!
Stimmt! Aber du wolltest es ja nicht anders. Denke daran, dass du nun quasi vier Full-HD-Darstellungen auf der Fläche eines UHD-Monitors untergebracht hast.
Tatsächlich kann dieser „Pixel-Overkill“ viele Anwendungen etwas klein geraten lassen. Dies trifft besonders auf Android-Apps zu: Selbst für Tablets optimierte Oberflächen sind schließlich nicht auf die üppige Auflösung von 3.840 mal 2.160 Bildpunkten vorbereitet.
Hältst du die [ctrl]- beziehungsweise [strg]-Tasten gleichzeitig mit der Umschalttaste ([shift]) gedrückt, um dann die [+]- oder [-]- Tasten zu betätigen, schaltest du die Anzeigegröße größer oder kleiner, ohne die Chromebook-Einstellungen öffnen zu müssen.
Mit der Entwicklung eines neuen Android-Containers innerhalb von Chrome OS hat Google jedoch die Darstellung von Apps an das System angepasst. Zudem lassen sich nun viele Android-Anwendungen frei in der Größe skalieren, auch wenn sie dafür eigentlich nicht vorbereitet sind.
Hast du dich bisher nie mit der Monitorkonfiguration deines Chromebooks beschäftigt, kommt nun der lohnende Zeitpunkt: Öffne die Einstellungen deines Rechners, wähle den Reiter „Gerät“ und klicke auf den Eintrag „Displays“ auf der entsprechenden Karte.

Chrome OS erlaubt dir die dynamische, proportionale Skalierung der „Anzeigegröße“ mithilfe eines „einrastenden“ Reglers, ohne dass du die eigentliche Auflösung ändern musst (diesen Moment des „Blackouts“ mag doch wirklich niemand, oder?).
Probiere ein paar Varianten aus, um die für dich passende Darstellung zu finden. In Verbindung mit dem erwähnten 27-Zöller von Philips sorgte etwa die Einstellung „140 Prozent“ für eine gute Lesbarkeit.
Fotos: Shutterstock, Philips, Satechi, HP, Uni, Screenshot
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