Langjährigen Chromebook-Nutzer:innen mag es beim Lesen obiger Zeilen aufgefallen sein: 2016 überzeugte bereits das HP 13 G1 mit seiner edlen Verarbeitung und einer dank Intel-m5-CPU für damalige Verhältnisse auffällig hohen Leistung. Doch der sich gerade erst entwickelnde Markt schien noch nicht gänzlich reif für ein Gerät dieser Güte.

Chromebooks sind nunmehr auch in Europa „in der Mitte der Computerwelt“ angekommen.

Das hat sich nicht zuletzt durch Googles eigene Modelle, aber auch aufgrund zahlreicher Premium-Chromebooks anderer Hersteller nachhaltig geändert. Chromebooks scheinen nunmehr auch in Europa „in der Mitte der Computerwelt“ angekommen; besonders Unternehmen und ambitionierte Privatnutzer:innen verlangen nach ebenso leistungsfähigen wie eleganten Varianten.

Und die liefert HP mit dem Elite c1030 schon beim ersten Hinschauen. Komplett aus Aluminium gefertigt, sieht es in „Feuersteinsilber“ nicht nur gut aus; auch das Auflegen der Handflächen auf das gebürstete Leichtmetall im Innenraum ist angenehm.

Zudem ist das c1030 äußerst schlank gehalten: Je nach Displaytyp liegt es zwischen 1,6 und 1,7 Zentimetern im zugeklappten Zustand – hier dürften nicht viele andere Chromebook mithalten können.

Vorab: HP peilt mit dem Elite c1030 Chromebook primär Business-Anwender:innen und Unternehmen an, die das Gerät innerhalb der Google-Enterprise-Umgebung administrieren möchten. Dafür sprechen nicht nur die schiere „Muskelmasse“ und der Preis, sondern auch professionelle Optionen wie etwas die Möglichkeit des Anbringens eines Blickschutzes für sicherheitskritische Anwendungen – ein Novum im Chromebook-Markt.

Pixelbook-Anleihen

Google wollte mit der Einführung der beiden Chromebook-Pixel- und der späteren Pixelbook-Modelle die Konzentration der Computerplattform auf das Web und die Cloud unterstreichen. Anders als nahezu alle anderen Hersteller entschied man sich daher nicht für das verbreitete und videotaugliche 16-zu-9-Bildschirmformat, sondern für ein Seitenverhältnis von 3-zu-2. Dies bietet eine vertikal um 20 Prozent großzügigere Anzeigefläche bei einer nahezu identischen horizontalen Breite an.

Das HP Chromebook Elite c1030 ist wahlweise mit einem matten oder glänzenden Display bei einer gemeinsamen Helligkeit von 400 „Nits“ und einem hohen Farbraum erhältlich.

HP nimmt diesen Ball – wie schon Acer mit dem Spin 713 – beim Elite c1030 Chromebook auf und vermag so den gesamten Laptop auf der ungefähren Größe eines DIN-A4-Blattes unterzubringen.

Resultierend aus dem Aspektverhältnis sind auch die Bildschirmmaße eher ungewöhnlich. HP verbaut ein 13,5-Zoll-Display (34,3 Zentimeter), das man bei der Arbeit im Web sehr schnell zu schätzen weiß – der zusätzliche vertikale Raum ist dabei besonders angenehm genutzt.

HP bietet das Elite c1030 Chromebook sowohl mit den gewohnten glänzenden als auch mit matten Displays an. Und dies genau wünschen wir uns: Die Wahl sollte einfach den Käufer:innen überlassen bleiben.

HP bietet das Elite c1030 Chromebook sowohl mit einem glänzenden als auch einem matten Displays an. Und sollte es auch sein: Die Wahl sollte den Käufer:innen überlassen bleiben.

In beiden Fällen macht HP jedoch keine Kompromisse bei der Qualität. Die Helligkeit ist mit 400 Candela pro Quadratmeter diesem Premium-Chromebook angemessen, auch wenn das Acer Spin 713 noch etwas heller zu leuchten vermag (450 cd/m²). In den HP-Spezifikationen findet sich allerdings der Hinweis auf eine Variante mit sagenhaften 1.000 „Nits“ – gesehen hätten wir sie zugegebenermaßen gern (wahrscheinlich mit Sonnenbrille).

Man kann ob dieser Superlative darüber streiten, ob HP nicht lieber optional eine 4K-Auflösung anbieten sollte; beim Elite c1030 Chromebook sprechen die Kalifornier von einer WUXGA-Plus-Darstellung und meinen damit eine erweiterte Full-HD-Auflösung.

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Umweltaspekt
HP verwendet beim Chromebook Elite c1030 nach eigenen Angaben 75 Prozent aufbereitetes Aluminium im Deckel sowie recycelte Materialien bei der Gestaltung der Lautsprecher, der Tastatur und der Verpackung.

Wer jedoch je auf einem 13- oder 14-Zoll-Laptop-Bildschirm eine sonderlich höhere Auflösung als die gewohnten 1.920 mal 1.080 Pixel gewählt hat, der weiß, dass man alsbald eine Lupe neben dem Rechner bereitliegen haben sollte.

HP ist hier also kein Vorwurf zu machen, so lange die Kalifornier:innen kein 15- oder gar 17-Zoll-Modell nachlegen.

Schreiben wie auf Papier

Zum Test übersandte uns HP somit „nur“ ein Modell mit einem Standard-Display, dieses aber in einer im Business-Bereich beliebten matten Ausführung. Dies scheint in seiner Haptik für den Touchbetrieb als Convertible oder im Tablet-Modus optimiert, denn es ist bewusst etwas „stumpf“ gehalten und eignet sich daher besonders für die Arbeit mit einem USI-Stift. Das Schreiben mit einem Pen fühlt sich fast so natürlich an wie auf Papier.

Ein Novum im Chromebook-Markt: HP bietet einen optionalen Blickschutz für das Elite c1030 an, der die Sichtbarkeit aus einem 45-Grad-Winkel auf 1.5 Prozent minimiert.

Erwähnenswert: Der – leider nicht beiliegende – HP-USI-Stift haftet magnetisch am Gehäuserand und beugt so Verlust vor, lädt sich dabei aber nicht per Induktion auf.

Gleichzeitig ist das matte Display im Vergleich zu einem spiegelnden recht unempfindlich gegen Fingerabdrücke und Schlieren. Die Oberfläche gibt auch den Fingern ein angenehmes Feedback.

Apropos Tablet: HP hat den unteren Bildschirmrand – wie auch alle anderen Ränder – äußerst schmal gehalten. Dadurch vermittelt das Elite c1030 im Tablet-Modus fast ein iPad-Pro-Flair; das geringe Gewicht von gerade einmal 1,33 Kilogramm trägt dazu noch bei.

Das Elite c1030 vermittelt im Tablet-Modus fast ein iPad-Pro-Flair.

Trotz der matten Oberfläche ist die Farbdarstellung bei unserem Testgerät lebendig und kontrastreich. Der Farbraum (also die Teilmenge des Farbbereichs, den das menschliche Auge identifizieren kann) liegt bei guten 72 Prozent.

Flexibel einsetzbar: Dank seines 360-Grad-Scharniers eignet sich das HP Elite c1030 Chromebook bestens für Präsentationen.

Die Arbeit scheint etwas augenschonender als mit einem glänzenden Display – besonders wenn sich diese über mehreren Stunden ausdehnt.

Wer sich jedoch weniger Resonanz auf Lichteinfall erhofft, ist schnell enttäuscht. Der Vorteil bei direkter Einstrahlung ist beim matten HP-Display ist eher gering und verleitet zum Hochregeln der Hintergrundbeleuchtung. Zumindest vermag man hier zu sagen: Wer hat, der hat!

Am Akku saugt’s trotzdem. Die Laufzeit des verbauten 50-Wattstunden-Vierzellers ist mit sieben bis neun Stunden eher durchschnittlich. Dass auch ein Laptop mit einem sehr hellen Display länger durchhalten kann, beweist Acer mit dem Chromebook Spin 713, dessen Laufzeit deutlich über zehn Stunden zu verorten ist.

Es scheppert?!

Auf Überdurchschnittliches lässt die Lautsprecherausstattung hoffen, arbeitete HP hier doch abermals mit den Audiospezialisten von Bang & Olufsen zusammen. Anders als beim Chromebook x360 14c trug diese Kooperation jedoch keine nennenswerten Früchte.

HPs Consumer-Chromebook x360 14c offeriert zwei nach oben abstrahlende Lautsprecher links und rechts neben der Inseltastatur.

Denn während HPs Consumer-Modell (sowie das HP Pro c640 Chromebook) zwei nach oben abstrahlende Lautsprecher links und rechts neben der Inseltastatur verbaut hat, sind diese ausgerechnet beim Elite-Chromebook unterhalb der Tastatur gelandet, um ihren Ton auf die Schreibtischfläche auszugeben. Man wollte das Notebook halt möglichst schmal halten.

Immerhin: Der Sound ist okay, zumal die Miniboxen recht laut werden können. Ärgerlich ist aber, dass sie dann anfangen, leicht zu scheppern beziehungsweise das Gehäuse zum Vibrieren zu bringen. Das darf in dieser Preisklasse, unabhängig von der Zielgruppe, schlicht nicht passieren.

Viel Chrome bei den Tasten – so oder so!

Designüberlegungen dürften auch bei der Gestaltung der Tastatur nicht unerheblich gewesen sein. Es handelt sich um verchromte Tasten – und die sind eben silber. Der Aufdruck erscheint dunkelgrau, erweist sich aber bei der Aktivierung der Hintergrundbeleuchtung als transluzent.

Das Problem: Bei Sonneneinstrahlung und in hellen Räumen sind die Tasten dann schlecht erkennbar; wir haben diesen Umstand schon mehrmals bei Asus-Geräten angekreidet.

Das Ergebnis: Wir fanden uns des Öfteren beim Nachregeln der Beleuchtungsintensität wieder. Die hat zwar löblicherweise mit zwei eigenen Tasten in der Chrome-Funktionstastenleiste Eingang gefunden, „im Sinne des Erfinders“ ist dies jedoch sicher nicht.

Das HP Elite c1030 behaust ohne Zweifel eine der besten Chromebook-Tastaturen. Das Problem: Bei Sonneneinstrahlung und in hellen Räumen sind die Tasten dann schlecht erkennbar. Das groß dimensionierte Glas-Touchpad lässt die Finger hingegen sanft gleiten und steht über aller Kritik.

Wie es besser geht, zeigt einmal mehr das günstigere Geschwisterchen x360c: Die schiefergrauen Tasten liefern einen hervorragenden Kontrast. Dummerweise verzichtete HP hier aber auf eine Beleuchtung.

Es ist also schwer, derzeit mit den HP-Tastaturen rundum glücklich zu werden. Obwohl diese eigentlich ein hervorragendes Tippgefühl bieten – besonders die des HP Elite c1030. Die Tasten sind angenehm groß, Hub und Anschlag vorbildlich. Zudem sind sie leise.

Schön auch, dass die Cursortasten in einem umgekehrten T angeordnet sind und nicht wie bei einigen HP-Windows-Laptops innerhalb eines Pulks.

Erwähnenswert ist zudem, dass sich das Gehäuse rund um die wassergeschützte Tastatur nicht wie bei so vielen Konkurrenzmodellen eindrücken lässt; HP hat sich bei der Verarbeitung dieses Premium-Notebooks tatsächlich keine Schwächen geleistet und erfüllt nach eigenen Angaben militärische Standards.

Das trifft auch aufs Touchpad zu: Angenehm groß ist es, die Finger gleiten butterweich auf dem (Normal-)Glas dahin. Nur Dell schafft es noch etwas „smoother“. Dafür ist der Klick beim HP präziser.

Rechts davon und gestalterisch korrekt auf einer Höhe mit dem Tastaturrand befindet sich der Fingerabdrucksensor – der sich offensichtlich auch im Chromebook-Markt immer weiter als Premiummerkmal durchsetzt. Schnell mochten wir diese Art des Entsperrens des Laptops nicht mehr missen.

In Kürze: HP Elite Dragonfly Chromebook

Es geht immer noch besser: Noch vor dem Sommer will HP seine edle Dragonfly-Baureihe um ein Chromebook erweitern. Das „HP Elite Dragonfly Chromebook“ verspricht, das derzeit leistungsfähigste Gerät am Markt zu sein.

Zum Einsatz kommen Intel-Core-i-SoCs der aktuellen zwölften Generation („Alder Lake“), der Arbeitsspeicher ist mit bis zu 32 GB RAM ausgestattet, der interne Festspeicher fasst bis zu 512 GB. Das 13,5 Zoll große Display im 3-zu-2-Format stellt bis zu 2.256 mal 1.504 Pixel dar, die Helligkeit beträgt wahlweise 400 oder 1.000 (!) Nits.

In den USA startet das HP Elite Dragonfly Chromebook noch im Frühjahr für knapp 1.000 US-Dollar in der „kleinsten“ Ausführung. Lieferdaten und Preise für den europäischen Markt nannte HP noch nicht.

Kein HDMI ist meist kein Stress mehr

Die Schnittstellen bergen keine Überraschungen: Zu zwei stromführenden und für die Aufladung nutzbaren USB-C-Schnittstellen gesellt sich an der rechten Seite ein klassischer USB-A-Port – wie beim x360c hinter einer eher hinderlichen Staub(?)-Kappe. Anders als Dell und Lenovo verzichtet HP auf eine HDMI-Monitorbuchse.

Die linke Gehäuseseite des HP Elite c1030 Chromebook beherbergt eine USB-C-Schnittstelle, den Ein-/Ausschalter sowie eine Lautstärkewippe. Hinzu kommt der Anschluss für ein Kensington-Schloss sowie ein Audioein-/-ausgang. Der kleine Knopf daneben dient zum mechanischen Abschalten der Videokamera zum Schutz der Privatsphäre.
Auf der rechten Seite finden sich eine zweite USB-C-Schnittstelle sowie ein klassischer USB-A-Port (Gen 3.1) hinter einem Staubschutz. Der SD-Kartenschacht (microSD, SDHC und SDXC) dient zur unkomplizierten Erweiterung des internen Festspeichers.

Nun mag man vortrefflich darüber streiten, ob ein Business-Gerät heute noch so eine darbieten sollte oder nicht. Wir meinen: Es ist schön, die Option zu haben – angesichts der zwei stromführenden USB-C-Schnittstellen zum Anschluss eines Displayport-Monitors ist sie aber verzichtbar. Auch wenn zum dritten Mal bei diesem Chromebook gilt: Design schlägt Funktion. Muss man zu schätzen wissen.

„Design schlägt Funktion“ ist eigentlich Apples Motto. Auch HP ist diesem aber nicht abgeneigt.

Neben der Lautstärkewippe findet sich an der linken Gehäuseseite indes noch ein kleiner Knopf zum mechanischen Abschalten der Videokamera. Eine elegantere Lösung als das „Zuziehen der Jalousie“ per Hand wie bei Dells Latitude und Lenovo-Chromebook allemal, die eher zum Schmieren über den Displayrand einladen.

Die Frontkamera selbst liefert die leider immer noch branchenweit üblichen 720p, die für Videokonferenzen offensichtlich auch reichen – Zoom und Google Meet erlauben bisher sowieso keine höheren Einstellungen für die Übertragungen.

Allerdings geht die Webcam nicht sonderlich tolerant mit Gegenlicht um; das Gesicht gerät dann schnell dunkel. Ob des extrem schlanken Displayrahmens war aus dem damit einhergehenden Mangel eines vernünftigen Lichtsensors auch nicht mit viel mehr zu rechnen.

Das HP-Chromebook unterstützt den aktuellen Wi-Fi-Standard 6 sowie Bluetooth 5.

Wer die Wahl hat, …

HP bietet das Elite c1030 Chromebook innerhalb eines ganzen Blumenstraußes an Konfigurationsmöglichkeiten an. Das Basismodell startet mit einem Intel-Core-i3-Prozessor; die Reihe erstreckt sich über den i5 bis hin zu einem vierkernigen Core-i7-SoC der jeweils zehnten Generation.

Während ein i3-Chromebook für die allermeisten Alltagsaufgaben bereits ausreicht, sollten Entscheider:innen in Unternehmen die Core-i5- respektive i7-Modelle in Betracht ziehen, wenn sie für ihre Mitarbeiter:innen die Nutzung von Windows-Programmen mithilfe von „Parallels Desktop für Chrome OS“ planen. HP bietet das Elite c1030 als Technologiepartner von Parallels explizit an.

HP bietet das Elite c1030 als Technologiepartner von Parallels Desktop für Chrome OS und damit für die parallele Nutzung von Windows an.

Auch beim Speicher hat der Käufer einige Konfigurationsmöglichkeiten: Unter 8 Gigabyte SDRAM geht bei diesem Business-Modell sinnvollerweise nichts, alternativ ist es mit 16 GB erhältlich. Die Fassungskapazität der NVMe-SSD darf bei 128 oder 256 GB liegen.

Für – wenn auch deutlich langsamere – Erweiterungen und den Austausch mit Kameras steht an der linken Gehäuseseite der Chromebook-übliche Micro-SD-Kartenschacht bereit.

Unser Testmodell stattete HP mit einem vierkernigen Intel-Core-i5-10310U-SoC (System-on-a-Chip) aus. Der dabei wohl notwendige Lüfter ist zwar hörbar und etwas höherfrequenter als beim Dell Latitude 7410, stört aber bei der Arbeit nicht wirklich.

Und nicht vergessen: Auch bei der Auswahl des Bildschirms ist HP flexibel; es steht ein glänzendes oder mattes Display zur Auswahl.


Fotos: HP

Erklärung journalistischer Unabhängigkeit: Dieser Test wurde weder von HP noch einem anderen Hersteller oder PR-Unternehmen bezahlt. Wir haben ihn vor der Veröffentlichung nicht zur Abnahme vorgelegt. Alle erwähnten Testmuster gingen nach der Artikelerstellung zurück an ihre Hersteller.

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