Mal ganz ehrlich: Für Tablets konnte ich mich lange so gar nicht begeistern. Nach diversen Annäherungsversuchen mit einem Android-Tablet sowie einem iPad habe ich irgendwann aufgegeben. Je größer mein Smartphone-Display mit den Jahren wuchs, umso weniger Sinn konnte ich in einem Format erkennen, das „zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“ ist.

Doch wie so oft sollte es anders kommen. Denn auf einmal konnten sich Journalisten-Kolleg:innen wie Bekannte für ein Gerät ereifern, das nicht nur praktisch, klein und komplett, sondern auch noch preisgünstig ist: Mit dem Duet schnürte Lenovo vor über einem Jahr ein Paket aus Tablet, Tastatur und Touchpad, das die „Chromebook“-Marke weit über den bis dahin angepeilten Kundenkreis aus Schulen, Universitäten und Unternehmen hinaus bekannt machte.

Zwar waren und sind die reinen Leistungsdaten auf dem Papier, zum Beispiel im Vergleich zum iPad, alles andere als berauschend. Trotzdem liefert das Duet dank des federleichten Chrome OS genug Leistung für die gelegentliche Arbeit an Texten, das Surfen im Web und den gemütlichen Sofaabend mit einem Netflix-Film. Und das zu einem Preis, zu dem sich bei Apple teilweise nicht mal eine Tastatur hinzukaufen lässt: Für 300 Euro – und in Angeboten sogar deutlich weniger – können Käufer:innen schlicht nicht viel falsch machen.

Und so erwachte auch in mir wieder das Interesse am lang verschmähten Tablet-Format. Seither begleitet mich das Duet 10.1 als treuer 2-in-1-Partner auf Reisen und ins Wohnzimmer.

Wo passt das Duet 5 hinein?

Lenovo schien vom Erfolg indes selbst überrascht. Aufgrund der hohen Nachfrage zeitweise mit Lieferproblemen kämpfend, entwickelte sich das Duet schnell zu einem der ersten Chromebook-Klassiker. Der nach einer Fortsetzung rief.

Und die lieferte Lenovo im zurückliegenden Spätherbst: Das Chromebook Duet 5 (oder das „Ideapad Duet 5 Chromebook“, wie verhackstückt in Europa heißt) fußt auf dem Konzept des Originals, übertrifft dieses jedoch – der Halbierung der Typenbezeichnung zum Trotz – mit einem 13,3-Zoll-Display sowie einer entsprechend großzügigeren Tastatur.

13,3 Zoll sind eine mehr als stattliche Bildschirmdiagonale für ein Tablet. Entsprechend mitwachsen kann die Tastatur, die Lenovo seinem 2-in-1-Rechner beilegt. Anschluss findet das Folio-Keyboard mithilfe von fünf Pogo-Pins, die sich von zwei Zapfen in Position halten lassen.

Auch im Inneren gab es ein Update: Statt der eher gemächlichen Mediatek-Helio-Architektur arbeitet nun ein Snapdragon-Chip von Qualcomm im übergroßen Tablet. Zwar ist auch der kein wahrer Renner, die Ausstattung des kleinen Geschwisterchens kann er allerdings locker hinter sich lassen.

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Den Snapdragon 7c stellte Qualcomm im September 2019 als günstigere Alternative zum Snapdragon 8c vor. Der US-Chiphersteller kombiniert dabei die achtkernige Kryo-468-CPU mit der Adreno-619-Grafikeinheit zu einem preisgünstigen System-on-a-Chip. Beim Snapdragon 7c handelt es sich um einen 64-Bit-SoC mit einer Taktrate von bis zu 2,4 Gigahertz, den Qualcomm im 8-Nanometer-Verfahren herstellt.

Zu den Vorteilen zählt die geringe Leistungsaufnahme, die Batterielaufzeit spart und einen Lüfter unnötig macht. Unterstützung finden die Drahtlos-Standards Wi-Fi 5 (802.11ac Wave 2) sowie Bluetooth 5. Optional lässt sich ein LTE-Modem mit 4G-Geschwindigkeit ansprechen.

Die Grafiklogik unterstützt intern eine Full-HD-Auflösung (1.920 mal 1.080 Bildpunkte), externe Monitore lassen sich mit bis zu 2.560 mal 1.440 Bildpunkten ansteuern, was der (W)QHD-Auflösung entspricht.

Im Mai 2021 stellte Qualcomm die zweite Generation des Snapdragon 7c vor, der sich mit 2,5 Gigahertz etwas höher takten lässt und verspricht, noch weniger Strom zu verbrauchen.

Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Das Duet 5 ersetzt keineswegs das bisherige Chromebook Duet (in der Folge Duet 10.1 benannt). Vielmehr erweitert Lenovo dessen erfolgreichen Ansatz in Richtung eines echten 2-in-1-Computers, der sich für mehr anbietet als für das gelegentliche Tippen von kurzen Texten, E-Mails und Nachrichten. Ist das Duet 10.1 in erster Linie Tablet mit der Option der Erweiterbarkeit mit einer Tastatur, kommt das Duet 5 aus der entgegengesetzten Richtung und ergänzt ein waschechtes, aber ultraportables Chromebook um die Nutzung als komfortables Tablet.

Das Duet 5 ersetzt keineswegs das bisherige Chromebook Duet. Vielmehr erweitert Lenovo dessen erfolgreichen Ansatz in Richtung eines echten 2-in-1-Computers

Also eher iPad Pro als Chromebook Duet? Jein – und zwar aus zwei Gründen. Ja, das Duet 5 spricht wie das „große“ iPad tendenziell eher ambitioniertere Naturen als typische Tablet-Kund:innen an. Aber nein, es kann mit der Prozessorleistung von Apples teurem Edel-Tablet nicht mithalten – und will das auch gar nicht. Umgekehrt eignet sich das Duet 5 durch die Nutzung eines Desktop-Betriebssystems aber besser zum Arbeiten als ein Edel-Tablet mit einem aufgebohrten Smartphone-OS – Apple-Fans mögen mir diesen Seitenhieb verzeihen. Und so steht das Chromebook Duet 5 in dieser Konfiguration mit seinen Möglichkeiten (und Einschränkungen) recht exklusiv da – wenn überhaupt, lässt es sich eher mit einem (erheblich teurerem) Microsoft Surface vergleichen denn mit einem iPad.

Erster Eindruck

Wie schon beim Original müssen wir Lenovo bescheinigen, nicht versucht zu haben, einen weiteren iPad-Lookalike zu erschaffen. Die Duet-Reihe hat ihre eigene Ästhetik, die sich auch im 5er-Modell wiederfindet. Die Rückseite besteht aus den thermoplastischen Kunststoffen Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) und Polycarbonat (PC), wobei das obere Drittel sich farblich leicht absetzt: hellgrau in der ansonsten dunkelgrauen Ausführung („Storm Grey“ in Lenovo-Sprech), in einem helleren Blau in der primär marineblauen Variante („Abyss Blue“). Der Rahmen ist aus sandgestrahltem Aluminium.

Das Rückencover des Lenovo Chromebook Duet 5 ist wie die Unterseite der Tastatur mit festem Textil überzogen. Die Aussparung am Rücken bietet Platz für den Stifteinschub.

Das mitgelieferte Rückencover setzt wieder auf einen Textillook, auch wenn dieser beim Duet 5 im Vergleich zum Duet 10.1 weniger grob wirkt. In diesem Cover enthalten ist der Standfuß, der sich rasterfrei in verschiedenen Winkeln aufstellen lässt, um dem Tablet Halt zu geben. War dieser beim kleinen Duet noch etwas steif geraten, lässt sich der Kickstand nun recht einfach ausklappen.

Auffällig ist eine knapp 10 Zentimeter lange Aussparung am oberen Rückencover. Des Rätsels Lösung: Hier findet ein Einschub für den unserem Testmuster beiliegenden Eingabestift Platz. Der aus Gummi hergestellte Stifthalter gibt dem USI-Pen recht sicheren Halt. Leider lädt der Stift so aber nicht per Induktion auf – er ist auf die Energieversorgung per AAAA-Batterie angewiesen. Offen gesagt, finden wir die Lösungen von Asus und HP gelungener: Beim CM3 parkt der Pen im Gehäuse des Tablets, um stets aufgeladen zu bleiben, beim x2 11 haftet er magnetisch in iPad-Manier an der Seite.

Beim Kauf solltest du Acht geben, denn nicht alle Duet-5-Konfigurationen liefern den USI-Stift mit. Zwar kannst du ihn nachkaufen, allerdings fehlt dann der Halter.

In der Verarbeitung hat sich Lenovo einmal mehr keine Schwächen geleistet – nichts anderes haben wir erwartet.

In der Verarbeitung hat sich Lenovo einmal mehr keine Schwächen geleistet – nichts anderes haben wir erwartet. Trotz seiner geringen Höhe von nur 7 Millimetern wirkt das Duet 5 Chromebook äußerst stabil. Es gibt beim Versuch des Verbiegens quasi nicht nach und ist in allen Details sauber verarbeitet. Auch in dieser Hinsicht folgt es in den Fußstapfen des kleineren Erfolgsmodells und kann dessen Robustheit mühelos auf die größere Gesamtfläche übertragen.

Mit 30,6 mal 18,7 Zentimetern ist das Chromebook Duet 5 minimal breiter als ein DIN-A4-Blatt. Dieses Maß ist zwar nach wie vor sehr transportabel, aber weniger kompakt als die 10- beziehungsweise 11-Zoll-Auswahl von Asus, HP und natürlich Lenovo selbst, die einem DIN-A5-Blatt ähnelt.

Befreist du das Duet 5 von seiner Tastatur sowie dem Rückencover, bringt es 700 Gramm auf die Briefwaage. Dies ist zwar ein Sprung von 250 Gramm vom Lenovo Duet 10.1, gemessen an einem Convertible-Chromebook aber immer noch wenig – diese fangen meist bei über einem Kilogramm an. Zum Vergleich: Ein ähnlich großes iPad Pro mit 12,9-Zoll-Display wiegt circa 680 Gramm – somit liegt das Duet 5 voll im Rahmen. Allerdings konnte Apple sein Premium-Tablet noch etwas flacher gestalten: 6,4 Millimeter ist es nur hoch.

Das Lenovo Ideapad Duet 5 Chromebook können wir dir guten Gewissens empfehlen!

In seiner Vollständigkeit, Alltagsnähe und Portabilität steht das Lenovo Duet 5 fest in der eigentlichen Chromebook-Tradition, genug Leistung mit einer leichten Bedienung sowie einem sehr guten Preis zu verbinden. Insofern ist es nicht nur das klar beste Chromebook-Tablet, sondern eines der besten aktuellen Chromebooks überhaupt.

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Natürlich gerät die 2-in-1-Kombination etwas höher, wenn du das Rückencover und die Tastatur ergänzt, um das Tablet selbst als „Sandwich“ dazwischen herumzutragen. Das 320 Gramm wiegende Tastaturcover schützt das Display zusätzlich. Insgesamt legt das Duet 5 dann um 336 Gramm zu und überschreitet somit die Kilogramm-Marke leicht – immer noch ein sehr guter Wert.

Intelligent dazugelernt

Ohne zu viel vorwegzunehmen, ist auch das Tastaturcover recht stabil gelungen. Schon die Tastatur des kleinen Duet hat eine höhere Steifheit aufzuweisen als die des HP Chromebook x2 11 und des Asus CM3. Und so lässt sich das Duet 5 zumindest eine Zeit lang auf den Knien schaukeln – dafür gemacht ist es im Gegensatz zu einem klassischen Laptop aber nicht.

Die Silhouette des Lenovo Chromebook Duet 5 ist extrem schlank. Die Tastatur liegt wie schon beim Duet 10.1 flach auf der Schreibtischfläche. Anders als Asus und HP verzichtet Lenovo somit auf eine ergonomische Anwinklung.

Zudem hat Lenovo dazugelernt: Missfiel vielen Nutzer:innen die recht instabile Verbindung beim Duet 10.1 zwischen Tastatur und Tablet, die in einem Herumrutschen beider Elemente im zugeklappten Zustand mündete, fixierten die chinesischen Designer die Falz beim Duet 5 mit einem stabilen Magnetrücken. Diese Herangehensweise erinnert an das Surface von Microsoft.

Außerdem hält ein zusätzlicher Magnet das untere Ende des Tastaturcovers am oberen Displayrand fest. Das Gerät klappt also nicht mehr versehentlich auf wie noch das kleine Duet.

Apropos Displayrahmen: Der Lautstärkeregler ist an den oberen horizontalen Rahmen des Tablets gewandert, um so sowohl bei der 2-in-1- als auch bei der Nutzung als Tablet etwas leichter erreichbar zu sein. Man könnte bemängeln, dass sie sich wie der Ein-/Ausschalter auf der linken Seite befinden – Linkshänder werden dies jedoch zu schätzen wissen.

Alles in allem wirkt das Lenovo Duet 5 erfreulich zu Ende gedacht. Kritikpunkte am Original hat sich der Hersteller offenbar zu Herzen genommen und konsequent ausgemerzt. Der erste Eindruck ist somit durchweg positiv.

Bevor du weiterliest

Eine Vorabfrage bleibt im Raum: Sind 13,3 Zoll (immerhin 33,8 Zentimeter) Bildschirmdiagonale ein vernünftiges Format für ein Tablet? Die Antwort kannst du dir letztlich nur selbst geben.

Wie bereits erwähnt, verschiebt Lenovo beim Duet 5 das Hauptaugenmerk klar auf die Nutzung als ultraportabler Arbeitsrechner. Der sich aber auch als Tablet verwenden lässt. Bei einem 10- oder 11-Zoll-Gerät verhält sich dies in den meisten Fällen wahrscheinlich direkt andersherum.

Frage dich: Was sind meine Erwartungen? Wie sieht meine Nutzung aus?

Angesichts eines so üppigen Tablets (na ja, immerhin größer ist als ein 12,9 Zoll messendes iPad Pro) hat Lenovo aber alles richtig gemacht. Das Duet 5 ist leicht, flach, liegt gut in der Hand und die Nutzung macht Spaß.

Umgekehrt haben wir – wie bei fast allen Convertibles (also Chromebooks, deren Monitor sich um 180 Grad drehen lässt, um sie wie ein Tablet zu nutzen) – eine gewisse Zurückhaltung verspürt, mit dem Finger auf dem edlen Display eines Rechners herumzuwischen, der schon am nächsten Tag wieder im Homeoffice der täglichen Arbeit dienen soll. Diese „Skrupel“ hegen wir etwa bei einem Duet 10.1 nicht – Tablet ist eben Tablet. Aber vielleicht sind wir auch allein mit diesem Problem.

Aber kein Zweifel: Ein 13 Zoll messendes OLED-Display – also quasi ein sehr, sehr großes Smartphone – in der Hand zu halten, ist schon fast rauschhaft. Der „Rückschritt“ auf ein kleineres Format fällt bereits nach kurzer Zeit nicht mehr leicht. Du bist also gewarnt!

Zwei USB-C-Ports an Bord

Das Duet 10.1 verfügt über lediglich eine Schnittstelle zur Außenwelt in Form eines USB-C--Ports. Dies mag verzeihlich sein, schließlich wird kaum jemand das eher leistungsschwache Tablet als Hauptarbeitsrechner nutzen – und seit dem iPad steht ein Tablet in enger Verwandtschaft mit dem Smartphone.

Dem Duet 5 traut Lenovo aber offensichtlich – und völlig zu Recht – zu, regelmäßig im Büro oder Homeoffice zu dienen. Und so gönnt man dem 2-in-1-Rechner eine zusätzliche USB-C-Schnittstelle nach 3.2-Gen-1-Norm – das Duet 10.1 kann aufgrund seines Helios-P60T-Chipsets lediglich USB 2 nutzen. Die maximale Übertragungsgeschwindigkeit liegt also bei 5 Gigabit pro Sekunde. Schade, dass es hier nicht zum doppelt so schnellen Gen-2-Standard gereicht hat; allerdings steht zu erwarten, dass der Snapdragon-7c-SoC diesen schlicht nicht anbietet. Die Spezifikationen von Qualcomm lassen sich nicht dazu aus.

Lenovo hat jeweils eine USB-C-Schnittstellen auf die Seiten des Chromebook Duet 5 verteilt. Dadurch lässt sich problemlos etwa ein Monitor oder ein USB-Hub anschließen, während das Gerät lädt.

Der Vorteil einer zweiten Schnittstelle liegt jedoch auf der Hand: Du kannst ein Netzteil anschließen, während du zum Beispiel einen externen Monitor oder ein USB-Hub am Duet 5 betreibst.

Eine Audio-Klinkenbuchse hat es indes auch nicht in das große Lenovo-Tablet geschafft. Unserer Ansicht nach gibt es Schlimmeres – immerhin werden die meisten Musikliebhaber ihre Kopfhörer oder Boxen sowieso drahtlos per Bluetooth verbinden (das Duet 5 beherrscht übrigens Bluetooth 5.1). Andererseits dürfte sich die Investition in eine Kopfhörerbuchse für Hersteller im Cent-Bereich bewegen – es hätte also einmal mehr nicht viel dagegen gesprochen.

Das Lenovo Duet 5 verfügt über keinen Micro-SD-Karteneinschub. Schon Google selbst musste erfahren, dass man sich mit diesem Verzicht in Chromebook-Kreisen nicht beliebt macht.

Schwerwiegender wiegt hingegen: Das Lenovo Duet 5 verfügt über keinen Micro-SD-Karteneinschub. Schon Google selbst musste erfahren, dass man sich mit diesem Verzicht in Chromebook-Kreisen nicht beliebt macht. Immerhin nutzen viele Besitzer:innen diesen Port für eine unkomplizierte, wenn auch nicht sonderlich schnelle Möglichkeit der Ergänzung des internen Festspeichers. Und so verbleibt das HP x2 11 das einzige Chromebook-Tablet mit einem Kartenschacht.

Und damit können wir gleich weitermeckern: Ein Modell mit der Möglichkeit, per WWAN fernab von WLAN-Netzwerken eine drahtlose Verbindung aufzubauen, hätte der Duet-5-Auswahl die Krone aufgesetzt – immerhin bietet die Snapdragon-7c-Familie diese Option an, wie benanntes HP Chromebook x2 11 beweist, das davon in den USA auf Wunsch Gebrauch macht.

Ebenfalls erwähnenswert: Leider hat Lenovo seinem Duet 5 keinen Fingerabdruckscanner mit auf den Weg gegeben. Dieser scheint im Chromebook-Markt weiterhin Geräten oberhalb der 600-Dollar-Grenze vorbehalten zu sein. Dass es aber auch anders geht, zeigt einmal mehr HP mit dem x2 11: Das Lesegerät sitzt hier im Ein-/Ausschalter – ganz in iPad-Pro-Manier. Schnell mag man diese Funktion nicht mehr missen.

Leg ein paar Euro mehr drauf!

Nicht allzu üppig ist in vielen Tablets oft der interne Speicher ausgebaut. Klar, Chrome OS ist genügsam im Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Arbeitsspeicher – und wer ein Duet primär als Tablet nutzen möchte, wird wahrscheinlich auch mit 4 Gigabyte locker auskommen. Soll das Duet 5 hingegen als Arbeitspferd im Büro mit vielen offenen Chrome-Tabs und virtuellen Bildschirmen ackern, weißt du zusätzliche „Luft nach oben“ schnell zu schätzen.

Aufgepasst beim Duet-Kauf: Nicht alle Modellvarianten liefern den USI-Pen mit. Das ist aber nicht schlimm, wenn du ihn nicht sofort benötigst, schließlich kannst du ihn nachträglich beziehen oder einfach einen USI-Stift eines anderen Herstellers nutzen. Schwerer ist es, die Pen-Halterung nachträglich zu erstehen.

Lenovo liefert das Chromebook Duet 5 in Varianten mit 4 und 8 GB RAM aus. Ersteres Modell ist zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels auf der Herstellerwebseite vorübergehend ausverkauft (das Duet 10.1 lässt grüßen!). Schaust du dich aber etwa bei Amazon oder Cyberport um, solltest du beide Ausstattungen finden.

Der Unterschied im Anschaffungspreis beträgt 100 Euro. Du wirst die Zusatzinvestition nicht bereuen! Für einen Komplettpreis von knapp 650 Euro bekommst du zudem einen internen Festspeicher von 128 GB; die 4-GB-Variante scheint es bisher ausschließlich mit 64 GB Massenspeicher zu geben. Leider setzt Lenovo in beiden Fällen auf eMMC-Speicher und keine „echten“ SSDs – was schnellere Zugriffszeiten ermöglicht hätte.

Der Unterschied im Anschaffungspreis des 4- und 8-GB-Modells beträgt 100 Euro. Du wirst die Zusatzinvestition nicht bereuen!

In seinen Produktspezifikationen gibt Lenovo die eMMC-Kapazität des Chromebook Duet 5 mit „bis zu 256 GB“ an; wir werden sehen, ob entsprechende Modelle tatsächlich im Markt auftauchen – bisher konnten wir sie nicht entdecken.

Ärgerlich zudem: In den USA ist das 8-GB-Modell beim Onlinehändler Best Buy für einen Normalpreis von 500 US-Dollar zu haben – in Aktionen sogar für 400 US-Dollar. Dies entspricht zum Zeitpunkt der Artikelerstellung knapp 360 Euro. Auch unter Einberechnung der Mehrwertsteuer bleibt es einmal mehr Herstellergeheimnis, wie der üppige Preisunterschied von fast 300 Euro zum deutschen Markt entsteht. Wer also auf eine lokalisierte Tastatur verzichten kann, darf anhand dieser Werte getrost über einen Import nachdenken.

Mehr Snapdragon, mehr Speed

Premiere im Chromebook-Land! Klar, das Duet 5 ist nicht das erste Chromebook, das auf einer Snapdragon-7c-Prozessorarchitektur basiert. Acer hat dieses System-on-a-Chip (SoC) in der 2021er-Generation seines Spin 513, HP im Tablet-Konkurrenten x2 11 verbaut. Allerdings verwenden beide Geräte den 7c der ersten Generation, während Lenovo seinem Chromebook Duet 5 die zweite Inkarnation des ARM-Chips spendiert hat.

Auf dem Papier lesen sich die Unterschiede minimal: Der im Mai vergangenen Jahres vorgestellte Snapdragon 7c Gen 2 lässt sich im Vergleich zum Vorgänger mit bis zu 2,55 statt 2,45 Gigahertz takten, zudem hat Qualcomm das Energiemanagement optimiert.

HP bringt im Einschaltknopf seines Chromebook x2 11 einen Fingerabdruckscanner zum schnellen Entsperren des Geräts unter. Auf diesen müssen Duet-5-Nutzer:innen leider verzichten.

Trotzdem ist der Geschwindigkeitszuwachs messbar. Bei den mit Crxprt 2 erhobenen Chromebook-Benchmarks kann die zweite Generation im Vergleich zum Vorläufer immerhin um 16 Prozent zulegen. Die Beschleunigung von Android-Apps zeichnet sich bei Geekbench 5 kleiner, aber sichtbar ab. Der Sling-Shot-OpenGL-Test des Gaming-Benchmark-Tools 3DMark verzeichnet bei der Nutzung im Android-Container 6 Prozent Zuwachs.

Auch in der Praxis ist der Leistungsschub spürbar – zumindest subjektiv. Alle Aktionen wirken etwas „snappier“ als auf Geräten mit dem Snapdragon 7c der ersten Generation – zum Beispiel der Wechsel zwischen virtuellen Chrome-OS-Bildschirmen oder Chrome-Tabs, die hochauflösende Videos abspielen. „Denkpausen“, wie sie zeitweise beim Desktop-Wechsel auf einem Acer Spin 513 (Gen 2021) vorkamen, entfallen beim Lenovo Chromebook Duet 5.

Allerdings ist die Komplettausstattung unseres Testgeräts wahrscheinlich nicht unwesentlich für diesem Geschwindigkeitszuwachs verantwortlich: Zum aktuelleren Snapdragon-SoC kommt eine Speicherausstattung von 8 GB Hauptspeicher. Die gesamte Systemarchitektur hat also mehr Raum, um mit den anfallenden Daten komfortabel zu jonglieren – ein Grund mehr, in die voll ausgebaute Version des Duet 5 zu investieren.

Auf einen Lüfter kann das passiv gekühlte Snapdragon-System verzichten.

Die meisten Duet-5-Interessent:innen werden genau danach suchen: ein elegantes und portables Gerät für Büro, Homeoffice und Entertainment. Das liefert das Lenovo Chromebook Duet 5 auf jeden Fall!

Alles in allem macht der Snapdragon 7c der zweiten Generation einen guten Job – und das sich einmal mehr als federleicht erweisende Betriebssystem tut sein Übriges. Für alle Alltagsaufgaben sollte genug Leistung da sein – und dazu zählen wir das Surfen im Web, die Arbeit in Google Docs oder Microsoft 365 sowie das Abspielen von Netflix- und Youtube-Filmen in hoher Qualität. Und die meisten Duet-5-Interessent:innen werden genau danach suchen: ein elegantes und portables Gerät für Büro, Homeoffice und Entertainment. Das liefert das Lenovo Chromebook Duet 5 auf jeden Fall!

No Windows, no cry!

Wer jedoch auf die Nutzung von Windows-Programmen auf dem Chromebook angewiesen ist, muss sich anderweitig umschauen: Die dazu notwendige virtuelle Maschine in Form von „Parallels Desktop für Chrome OS“ setzt einen Intel Core-i5- oder i7-SoC beziehungsweise eine AMD-Ryzen-5- oder 7-Architektur voraus.

Die Linux-Entwicklungsumgebung steht – wie auf jedem uns bekannten aktuellen Chromebook – auch auf dem Lenovo Duet 5 als Standardinstallation bereit. Ob der Snapdragon 7c dafür allerdings die richtige Prozessorarchitektur ist, sei dahingestellt. Möchtest du Linux als reine:r Nutzer:in betreiben, also etwa Gimp oder Scribus verwenden wollen, sei dir besser ein Intel-Core-System ans Herz gelegt.

Immer wieder ein Grund zum Augenreiben: Wie auch das Lenovo Duet 10.1, das Asus CM3 und das HP x2 11 nutzt das Chromebook Duet 5 laut Einstellungsdialog eine 32-Bit-Version von Chrome OS, obwohl es sich bei allen verwendeten Architekturen um 64-Bit-Systeme handelt.

Ernsthaft? Wie andere Chromebook-Tablets nutzt auch das Lenovo Duet 5 eine 32-Bit-Version von Chrome OS.

Auf Nachfrage erklärte HP, dass Google die 32-Bit-Version von Chrome OS zumindest auf dem Snapdragon-7c-SoC sogar vorschreibt – also auch beim Lenovo Chromebook Duet 5. Man kommt aus dem Wundern nicht heraus.

Der Android-Container des Lenovo Duet 5 verwendet die Android-Version 9 – Android 11 haben wir bisher lediglich auf Chromebooks mit Intel-Core-Prozessoren ab der elften Generation erspähen können. Nur diese beherrschen somit bisher die Anpassung von Android-Fenstern an das Smartphone- oder Tablet-Format per Mausklick. Es steht zu hoffen, dass Google mit der flächendeckenden Einführung von Android 12L auf dem Chromebook für mehr Einheitlichkeit sorgt.

Akku-Superkräfte

Wer jemals ein Tablet von innen gesehen hat, weiß, was den größten Platz einnimmt: zwei Drittel des Innenraums gehören dem Akku. Und das nicht ohne Grund: Die Erwartungen an ein Tablet sind in Sachen Laufzeit mindestens so hoch wie an ein Smartphone, während viele Nutzer:innen einen Laptop – zumindest im Büro – sowieso permanent am Netzteil betreiben.

Das Lenovo Duet 5 stellt neue Chromebook-Akku-Rekorde auf.

Das Lenovo Duet 5 stellt dabei neue Chromebook-Rekorde auf. Bei einer 60- bis 70-prozentigen Bildschirmhelligkeit hielt der 42-Wattstunden-Lithium-Polymer-Akku dem Batterietest von CrXPRT 2, der etwa Videos abspielt, Bilder erkennt und Berechnungen durchführt, über 20 Stunden stand. Dies ist fast die doppelte Zeit im Vergleich zu den 10- und 11-Zoll-Chromebook-Tablets. Ob du diese Nutzungsdauer im Alltag erreichst, ist natürlich zweifelhaft.

Trotzdem: Aus einer nunmehr vierwöchigen Nutzungsphase können wir guten Gewissens sagen, dass das Lenovo Duet 5 ein wahres Akkumonster ist. Wir haben es als Zweitgerät zu unserem Redaktions-Pixelbook genutzt und waren immer wieder erstaunt, wie selten wir das Duet aufladen mussten – oft über Tage nicht! Dies wird anders sein, wenn du das 2-in-1-Gerät als deinen Hauptarbeitsrechner verwendest; allerdings sollte auch dann ein „Nachtanken“ an jedem zweiten Tag ausreichen.

Zweifellos kommt hier die Energieeffizienz des Snapdragon-2-SoCs zum Tragen, die Qualcomm in der zweiten Generation nach eigenen Angaben nochmals optimiert hat.

Außerdem erweist sich das OLED-Display des Chromebook Duet 5 von Vorteil. Jede Diode erzeugt bei dieser Bildschirmtechnologie ihr eigenes Licht und und ihre eigene Farbe. Um diese darzustellen, benötigt das gesamte Panel keine Hintergrundbeleuchtung – im Gegensatz zur IPS-Technologie. Zudem stellen OLED-Monitore nur aktive Farbdioden dar, während sie Schwarz einfach ausblenden, was wiederum weniger Wärme erzeugt. OLED-Displays verbrauchen somit weniger Strom als IPS-Monitore.

Wow-Display!

Womit wir beim Display angekommen sind, dem wohl faszinierendsten Element des Duet 5. Tatsächlich ist Lenovos neuestes Duet-Modell erst das zweite Gerät im Chromebook-Markt überhaupt, das auf die OLED-Technologie setzt – das erste war das Samsung Galaxy Chromebook.

Das Lenovo Chromebook Duet 5 als Arbeitsgerät auf dem Redaktionsschreibtisch: die „Logitech MX Keys Mini" als externe Tastatur, das „OWC USB-C Travel Dock E“ dient als Dock für zusätzliche USB-Anschlüsse und ergänzt den fehlenden SD-Kartenslot. Als Ständer kommt der „Satechi Aluminum Desktop Stand“ zum Einsatz.

Neben der Energieeffizienz bietet diese von Smartphones und TV-Geräten seit Jahren bekannte Bildschirmtechnologie eine Reihe zusätzlicher Vorteile. Dazu gehören der sehr hohe Farbumfang sowie die Farbechtheit, die Darstellung von echtem Schwarz, ein weiter Blickwinkel und die – besonders für Gamer interessanten – kurzen Reaktionszeiten. Hinzu kommt die möglich werdende schlanke Bauweise aufgrund der fehlenden Hintergrundbeleuchtung, von der nicht zuletzt Tablets profitieren. OLED-Bildschirme strahlen zudem bis zu 70 Prozent weniger Blauanteile ab, was zu einer besseren Schlafvorbereitung besonders zu späten Arbeitszeiten beitragen kann. Lenovo ließ sich den Monitor des Chromebook Duet 5 als „Eye Care Display“ vom Schweizer Warenprüfunternehmen SGS zertifizieren.

Lenovo verbaut im Duet 5 einen OLED-Touchscreen, der mit einer Full-HD-Auflösung ausgewiesen ist. Die native Auflösung beträgt also 1.920 mal 1.080 Bildpunkte, diese lässt sich auf 2.194 mal 1.234 Pixel erhöhen – dann allerdings ist die Darstellung auf dem 13,3-Zoll-Display (33,8 Zentimeter in der Diagonale) arg klein. Am angenehmsten lässt sich nach unserem Geschmack mit der von Lenovo voreingestellten Standardauflösung von 1.536 mal 864 Bildpunkten arbeiten.

Das Lenovo Chromebook Duet 5 präsentiert sich als echter Augenschmeichler.

Zusammen mit der Display-Leuchtdichte von – laut Herstellerangaben – 400 Candela pro Quadratmeter (Nits) präsentiert sich das Chromebook Duet 5 als echter Augenschmeichler. Die Farben sind brillant und strahlen geradezu – nach Angaben von Lenovo deckt das Gerät den DCI-P3-Farbumfang vollständig ab. Selten mussten wir die Displayhelligkeit auf über 70 Prozent einstellen, was wiederum den Akku schont.

Zudem entfällt beim OLED-Display konzeptbedingt der oft bei IPS-Schirmen vorzufindende leichte Grauschleier an den Bildschirmrändern und/oder -ecken – jede einzelne Diode wird schließlich direkt angesteuert.

Der hohe Blickwinkel macht das gemeinsame Schauen von Netflix-Filmen für mehrere Personen im Raum, die an verschiedenen Plätzen sitzen, problemlos möglich.

Apropos: OLED-Displays trotzen der Sonneneinstrahlung besser als ihre IPS-Äquivalente – kein Wunder, kommen sie oft auch in Smartphones zum Einsatz. Das Duet 5 eignet sich somit für den gelegentlichen Homeoffice-Ausflug auf den Balkon oder die Terrasse. Allerdings nutzt es ein Glossy-Display mit den üblichen Reflexionen im Freien.

Lenovo hat sich beim Chromebook Duet 5 für das 16:9-Bildschirmformat entschieden, was das Schauen von Filmen im Tabletmodus zum randlosen Erlebnis macht. Für das Arbeiten mit Tabellen und Texten, aber auch das Websurfen wäre 3:2 oder 16:10 die effektivere Wahl gewesen. Zugegeben: Man kann’s halt nicht jedem recht machen.

Apropos Ränder: Die hat Lenovo im Vergleich zum Duet 10.1 deutlich verringert. Links und rechts betragen sie gerade einmal einen halben Millimeter, oben und unten einen Zentimeter. Das sieht klasse aus, keine Frage; beim Halten in der Hand gerät man so aber schnell auf den berührungssensitiven Bereich des Bildschirms.

Ein eher erheiterndes Detail: Der OLED-Screen des Duet 5 „schwappt“ etwas. Was meinen wir damit? Stellst du das Tablet aufrecht hin, um dann eine Maus zu verbinden, zieht eine Bildschirmseite beim Scrollen minimal nach. Man muss schon genau hinschauen, um diesen Effekt zu bemerken – und er ist weit davon entfernt, störend zu sein. Ob’s an der OLED-Technologie liegt oder es sich um eine Eigenart der Snapdragon-GPU handelt – wer weiß?

Kein 4K, aber QHD ist auch okay

Kein Zweifel, das Lenovo Chromebook Duet 5 ist der optimale 2-in-1-Rechner, um locker zwischen Büro, Homeoffice, Café-Arbeitsplatz und einem entspannten Entertainment-Abend auf dem Sofa zu wechseln. Und so ansprechend das OLED-Display des Duet 5 auch ist, beim professionellen Einsatz kommt oft der Wunsch nach einer größeren Bildschirmdiagonale auf – sprich: Ein externer Monitor muss ran.

Den bedient die Adreno-GPU des Snapdragon mit bis zu 2.560 mal 1.440 Bildpunkten bei stabilen 60 Hertz, was der (W)QHD-Auflösung entspricht. Theoretisch zeigt der Auswahldialog in den Bildschirmeinstellungen von Chrome OS auch die 4K-Auflösung von 3.840 mal 2.160 Pixeln an, diese lässt sich allerdings lediglich in einer Bildwiederholfrequenz von 30 Hertz darstellen – mehr gibt das Snapdragon-7c-SoC auch in der zweiten Generation in Ultra-HD nicht her, schade!

Und auch in 30 Hertz tut sich das Duet 5 in 4K schwer: Auf unserem Philips-Monitor erscheinen alle runden Icons gestaucht – genau wie wir dies bereits beim artverwandten HP Chromebook x2 11 beobachtet haben. Es steht zu hoffen, dass zumindest die dritte Inkarnation des Snapdragon 7c 4K souveräner stemmt.

Trotzdem: Die angebotene externe QHD-Auflösung sollte den meisten Nutzer:innen reichen – auch wenn 4K derzeit ein Buzzword ist. Zudem sparst du bei der Anschaffung eines QHD-Monitors gegenüber einem UHD-Display bares Geld.

Die externe QHD-Auflösung sollte den meisten Nutzer:innen reichen – auch wenn 4K derzeit ein Buzzword ist.

Anschluss an das Chromebook Duet 5 findet der externe Monitor natürlich per USB-C. Beide Anschlüsse entsprechen dem Displayport-1.4-Standard, beide sind stromführend. Lenovo verteilte die USB-Buchsen auf die linke und rechte Seite des Tablets, sodass sie sich bei der Nutzung des Geräts im 2-in-1-Modus nicht in die Quere kommen. Allerdings lässt das Snapdragon-SoC nur ein externes Display zur Zeit zu. Du kannst also kein weiteres am noch freien USB-Port anschließen.

Abschließend sei bemerkt: Als Chrome-OS-Gerät verwaltet das Lenovo Duet 5 unabhängige Auflösungen auf dem internen wie externen Display – eines davon lässt sich als Hauptmonitor bestimmen. Das ist deshalb erwähnenswert, weil Apples iPad seit ein paar Generationen zwar endlich auch den Anschluss an einen externen Monitor gestattet, allerdings spiegelt es darauf nur den Inhalt des internen. Die periphere Unterstützung für eine Maus passt zu dieser Einschränkung. Chrome OS eignet sich unserer Ansicht nach daher weitaus besser, um Apples ewiges Versprechen wahr zu machen, mit dem Tablet einen Laptop zu ersetzen.

Guter Sound mit etwas wenig Höhen

Die Klangausgabe bei Laptops ist zumeist zweitrangig – wer Wert auf eine gute Musikwiedergabe legt, wird sowieso eine Bluetooth-Box oder einen Kopfhörer verbinden. Bei einem Tablet sieht die Sache anders aus: Dieses darf auch gern beim Netflix-Bingen auf dem Sofa mit einem guten Klang überzeugen.

Die Snapdragon-7c-Architektur integriert einen Realtek-Audiocodec, den Lenovo im Duet 5 mittels eines Quad-Speaker-Systems zum Klingen bringt. Je zwei 1 Watt leistende Lautsprecher sitzen im vertikalen Tablet-Rahmen und strahlen somit seitlich ab.

Auf jeder Seite verbaut Lenovo zwei Lautsprecher zu einem Quad-Speaker-System. Der Sound des Chromebook Duet 5 weiß zu gefallen und sollte für Videokonferenzen, aber auch für Filmabende auf dem Sofa genügen.

Der resultierende Klang ist durchaus als gut und erstaunlich satt zu bezeichnen. Im Vergleich zum – mit Band-und-Olufsen-Boxen ausgestatteten – HP Chromebook x2 11 sind die Höhen deutlich reduzierter. Das Lenovo Duet 5 klingt somit dumpfer. Dafür bildet es den Bassbereich besser ab – natürlich ohne wie eine externe Box zu wummern.

Welchen Sound du bevorzugst, musst du selbst beurteilen. Wir empfinden das HP-Tablet klanglich als lebendiger. Dies mag auch an der gelungenen Platzierung der Lautsprecher liegen: Diese sind fast unsichtbar in die Bildschirmränder des x2 11 eingelassen und strahlen somit ihre:n Nutzer:in direkt an.

Auf jeden Fall verfügt aber auch das Lenovo Duet 5 über einen Klang, der über dem vieler anderer Chromebooks liegt. Im Lenovo-Lager gefällt uns nur die Soundausgabe des Chromebook Flex 5i besser, dessen Lautsprecher nach oben gerichtet sind und noch einmal deutlich mehr Volumen entfalten. Sie haben im Boden des Laptops allerdings auch mehr Raum.

Die Boxen des Duet 5 können recht laut werden, neigen dann aber etwas zum Klirren.

Webcam-Overkill

Webcams von Chromebooks schippern allzu oft im Meer der Mittelmäßigkeit: Bei der Standardauflösung von 720p ist zumeist Schluss. Tablets bilden hier als dem Smartphone nahestehende Verwandte die Ausnahme: Schon Lenovos erstes Duet-Chromebook schafft Full-HD, und auch die Modelle von Asus und HP lösen deutlich höher auf.

Ob dies indes sinnvoll ist, sei dahingestellt: Populäre Videokonferenzdienste wie Zoom und Google Meet sowie Videochatdienste wie Google Duo deckeln die Übertragungsqualität – zumindest in ihren kostenfreien Angeboten – sowieso bei 720p. Will heißen: Beim Gegenüber kommen dann eh nicht mehr Pixel an.

Trotzdem: Je mehr Hersteller Webcams mit höheren Auflösungen in ihren Geräten verbauen (etwa Apple bei den aktuellen Macbooks und HP beim brandneuen Elite Dragonfly Chromebook), umso größer wird der Druck auf die Konferenzanbieter, diese auch zu unterstützen.

Die Webcam des Lenovo Chromebook Duet 5 schafft eine Auflösung von bis zu 1.944p – geradezu gigantisch gegenüber dem Standardwert von 720p.

Die verwendete Snapdragon-7c-Systemarchitektur des Chromebook Duet 5 stellt mit dem Spectra 255 einen Image-Signalprozessor bereit, der bei zwei Kameras theoretisch bis zu 16 Megapixel möglich macht. Die schöpft Lenovo zwar nicht aus, trotzdem ist die Ausstattung des Duet 5 für ein Tablet solide: Eine 5-MP-Kamera an der Front ergänzt eine 8-MP-Kamera mit Autofokus an der Rückseite.

Dies mündet in einer Webcam-Auflösung von bis zu 2.592 mal 1.944 Bildpunkten (1.944p) beziehungsweise 3.264 mal 2.448 Pixeln (2.448p) bei der rückseitigen Kamera. Die Bilder der Webcam sind angenehm klar und scharfzeichnend, wirken aber etwas kalt. Auch bei elektrischem Licht liefert sie eine gute Belichtung.

Lenovo verbaut die Webcam im oberen horizontalen Rahmen, sodass Nutzer:innen nicht wie beim iPad ständig zur Seite lugen müssen.

Viel Tablet, viel Tastatur

13,3 Zoll sind eine mehr als stattliche Bildschirmdiagonale für ein Tablet. Entsprechend mitwachsen kann die Tastatur, die Lenovo seinem 2-in-1-Rechner beilegt. Und so kommt die Duet-5-Tastatur auf 30,5 mal 18,5 Zentimeter – und damit auf das Maß vieler 13-Zoll-Laptops.

Anschluss findet das Folio-Keyboard mithilfe von fünf Pogo-Pins, die sich von zwei Zapfen in Position halten lassen. Wie gewohnt sorgen Magnete für den zielsicheren Zusammenhalt des Tablets mit dem Tastaturcover, sodass Nutzer:innen nicht lange suchen müssen, bis beide Elemente korrekt aneinander andocken.

Das Lenovo Chromebook Duet 5 nutzt den durch das große Display entstandenen Platz für eine respektable, normalgroße Tastatur. Das Tippgefühl ist angenehm; zudem ist die Tastatur sehr leise. Das Touchpad ist ähnlich groß wie bei normalen Laptops.

Das Keyboard des Duet 5 Chromebook liegt – wie schon beim 10.1-Zoll-Modell – flach auf dem Schreibtisch. Lenovo verzichtet also einmal mehr auf das leichte Anheben des Covers an dessen oberem Ende, wie es Asus und HP vorführen. Dies mag etwas weniger ergonomisch anmuten, allerdings bleibt das Softkeyboard dadurch deutlich stabiler; es gibt also auch bei härterem Anschlag nicht nach.

Das Duet 5 macht von seinem zusätzlichen Platz guten Nutzen. Die Tastaturfläche ist im Vergleich zum kleineren Duet um knapp 4 Zentimeter gewachsen, die Tasten selbst messen etwa 1,5 Zentimeter im Quadrat und stehen etwas weiter auseinander. Allerdings hat Lenovo auf die leicht führende konkave Ausformung am unteren Rand der Tasten verzichtet.

Dafür erhielten die planen Chiclet-Tasten – im Vergleich zum Duet-10.1-Keyboard – deutlich mehr Hub (wir tippen auf ungefähr einen Millimeter) und einen klareren Anschlag. Somit lassen sich auch längere Texte ohne Probleme direkt mit der Duet-5-Tastatur erfassen.

Wir fanden uns beim häufigen Wechsel zwischen der Pixelbook-Tastatur und der des Duet 5 schnell und ohne Umgewöhnung zurecht. Wem an noch mehr Komfort liegt, dem sei – zumindest bei langen Texten – ein externes Bluetooth-Keyboard ans Herz gelegt.

Die Funktionsleiste beherbergt – wie offenbar alle neuen Chromebooks – einen praktischen Neuankömmling: Die Screenshot-Taste ruft den entsprechenden Dialog des Betriebssystems auf und spart so den Umweg über die Tastenkombination oder den Statusbereich der Ablage.

Auf eine Hintergrundbeleuchtung müssen Nutzer:innen allerdings verzichten. Diese wäre zweifellos das Sahnehäubchen auf des Tablet-Keyboards gewesen; aufgrund des vergleichsweise günstigen Komplettpreises und mit Blick auf die äußerst flache Bauweise des Tastaturcovers mag man Lenovo das Weglassen allerdings verzeihen.

Das Touchpad ist vorhanden. Nicht alle iPad-Tastaturen aus dem Hause Apple können dies behaupten.

Angenehm groß ist das Touchpad des Chromebook Duet 5: Mit 10,5 mal 6,2 Zentimetern erreicht Lenovo auch hier Laptop-Dimensionen. Die Oberfläche der Touchfläche ist zwar nur aus Kunststoff (wahrscheinlich Mylar), der Finger gleitet aber recht „smooth“. Auch der Anschlag geht vollkommen in Ordnung und ist deutlich besser spürbar als beim Duet 10.1.

Zudem: Das Touchpad ist vorhanden. Nicht alle iPad-Tastaturen aus dem Hause Apple können dies behaupten.

Die Rückseite des Tastaturcovers besteht aus demselben textilartigen Material wie das Rückencover – zusammengeklappt bildet das Lenovo Chromebook Duet 5 somit eine harmonische Einheit.

Duet 5 – ist es das Richtige für dich?

Das Lenovo Chromebook Duet 5 ist ein sehr gelungener 2-in-1-Rechner, der deutlich mehr Gewicht auf die Arbeit unterwegs, im Homeoffice und im Studium legt, um gelegentlich auch als Entertainment-Tablet mit wirklich begeisternder Darstellung zu glänzen.

Mit dem Ideapad Duet 3 Chromebook kündigte Lenovo kürzlich den eigentlichen Nachfolger des „originalen“ Duet Chromebook an. Wie im Chromebook Duet 5 werkelt ein Snapdragon-7c-SoC der zweiten Generation in dem 11-Zoll-Tablet. Es bietet ein 2K-Display im Seitenverhältnis 5:3 und soll ab Mai 2022 wahlweise in Konfigurationen mit 4 und 8 GB RAM erhältlich sein. Die Preise starten laut Lenovo bei 350 Euro – inklusive Tastatur und Backcover. Wem also 13 Zoll für ein Tablet zu groß erscheinen, findet im Duet 3 eine kleinere und günstigere Alternative.

Zwar liegt er in der reinen Prozessorleistung klar hinter einem Google Pixel Slate mit Core-SoC, einem aktuellen Microsoft Surface oder gar einem Apple iPad Pro. Trotzdem sprechen viele Gründe für das Duet 5, die es unserer Ansicht nach sogar alltagstauglicher machen als die zwei anderen Ansätze. Denn das – nicht mehr erhältliche – Google-Original übertrumpft es mit einem besseren Display und einer längeren Batterielaufzeit.

Wer nicht an Windows gebunden ist, der genießt mit dem 2-in-1-Chromebook von Lenovo eine federleichte Alternative. Und wer wirklich den Laptop mit einer Tablet-Tastaturkombination ersetzen und nicht nur ergänzen möchte, der findet in einem Chromebook mehr Computer als in einem iPad – Pro oder nicht. Natürlich kann es dem Apple-Tablet in Sachen professioneller Bild-, Video- und Audiobearbeitung nicht das Wasser reichen.

In seiner Vollständigkeit, Alltagsnähe und Portabilität ist das Lenovo Duet 5 eines der besten aktuellen Chromebooks überhaupt.

In seiner Vollständigkeit, Alltagsnähe und Portabilität steht das Lenovo Duet 5 aber fest in der eigentlichen Chromebook-Tradition, genug Leistung mit einer leichten Bedienung sowie einem sehr guten Preis zu verbinden. Insofern ist es nicht nur das klar beste Chromebook-Tablet, sondern eines der besten aktuellen Chromebooks überhaupt.


Fotos: Lenovo, HP, on.chrome

Erklärung journalistischer Unabhängigkeit: Dieser Test wurde weder von Lenovo noch einem anderen Hersteller, PR-Unternehmen oder Händler bezahlt. Wir haben ihn vor der Veröffentlichung nicht zur Abnahme vorgelegt. Alle erwähnten Testmuster gingen nach der Artikelerstellung zurück an ihre Hersteller.

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