Das Fehlen einer professionellen Lösung zum Bearbeiten und Schneiden von Videos ist eine der am häufigsten angeführten Schwachstellen im Anwendungsportfolio von Chromebooks. Im Herbst vergangenen Jahres versprach die Software-Entwicklungsschmiede Luma Touch jedoch Abhilfe und kündigte auf dem „Android Developer Summit“ die Portierung seiner erfolgreichen Videoschnittsoftware Lumafusion für Android- und Chrome-OS-Geräte an. Anlässlich der Präsentation der neuen High-end-Tablet-Serie „Galaxy Tab S8“ im Rahmen von Samsungs „Galaxy Unpacked“-Keynote präzisierte Luma Touch nun seine Pläne.
Lumafusion für Android-Geräte und Chromebooks befindet sich in einer frühen Betaversion.
Lumafusion befindet sich demnach in einer frühen Betaversion, die derzeit nur ausgewählten Testern bereitstünde. Da es sich beim Samsung Galaxy Tab S8 um eines der bisher leistungsfähigsten Android-Tablets handeln würde, sei eine Lumafusion-Version für dieses Gerät bereits sicher – obwohl noch keine genauen Veröffentlichungsdaten genannt werden könnten.
Veröffentlichung im ersten Halbjahr 2022?
Samsung selbst wird ein einer Pressemitteilung wesentlich konkreter und kündigte an, dass Lumafusion für Android während des ersten Halbjahres 2022 den hauseigenen Galaxy Store erreichen würde – klar, immerhin wäre ein professioneller Videoeditor ein starkes Verkaufsargument für die neu angekündigten Samsung-Tablets, um diese auf Augenhöhe mit Apples iPad Pro zu präsentieren.
Voraussetzung für die Nutzung sei Android 11 oder höher – das aktuell auch seinen Weg auf viele Chromebooks findet. Zu den unterstützten Sprachen würden „Chinesisch, Niederländisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und Englisch“ gehören.
Videoschnitt benötigt Hardware-Power
Welche Anforderungen Lumafusion speziell an die zugrunde liegende Chromebook-Hardware stellen wird, liegt derzeit noch im Dunkeln. Wir rechnen jedoch damit, dass für ein sinnvolles, flüssiges Arbeiten mit der Android-App ein Chromebook mit einem Intel-Core-i-Prozessor der zehnten, elften oder zwölften Generation beziehungsweise ein entsprechend potentes ARM-SoC wie der neue Kompanio 1380 von Mediatek notwendig sein wird.

Lumafusion …
… ist eine professionelle Videschnittlösung für mobile Anwender:innen. Die bisher für das iPad und iPhone erhältliche Software erlaubt die Arbeit mit bis zu zwölf Spuren, von denen sechs (4K-)Videodaten und Bilder enthalten dürfen, um diese mit Effekten, Übergängen und Farbkorrekturen zu bearbeiten. Sechs weitere Spuren stehen für Audiomaterial bereit. Zudem liefert Lumafusion Möglichkeiten zur Betitelung von Videos, eine Mediendatenbank, ein Projektmanagement und den Export in verschiedene gängige Formate an.
Wann Lumafusion für Android den allgemeinen Google Play Store und damit auch das Chromebook erreichen könnte, verrieten aber bisher weder Luma Touch noch Samsung. Es ist jedoch mit einer zeitnah auf den Galaxy Store folgenden Veröffentlichung zu rechnen. Andererseits kann es natürlich sein, dass Luma Touch spezielle Verträge mit Samsung eingegangen ist, die den koreanischen Riesen deutlich vorziehen könnten. Luma Touch selbst spricht in einer Pressemitteilung von einer „wunderbaren Partnerschaft“. Allerdings ist bekannt, dass die Lumafusion-Entwickler:innen auch eng mit Google zusammenarbeiten.
Eventuelle Einschränkungen auf dem Chromebook
Luma Touch kündigte zudem an, dass bezüglich der Leistung mit einigen Einschränkungen der Android- und Chrome-OS-Variante von Lumafusion gegenüber der iPad-Version zu rechnen sei – abhängig von der zugrunde liegenden Hardware. Im Speziellen nannte das aus Utah stammende Unternehmen etwa die Bildrate, die Anzahl der Spuren sowie die Unterstützung der verschiedenen Medienformate. Zudem würde die aktuell entwickelte Version für Android auf der Version 2.4 für das iPad basieren, bis Lumafusion zur gegenwärtigen Version 3.0 für iPadOS aufschließen würde.
Die iPad-Version von Lumafusion für das iPad kostet 30 Euro.
Auch zu dem zu erwartenden Kaufpreis für Lumafusion für Android-Tablets und Chromebooks gibt es noch keine konkreten Aussagen. Dieser dürfte sich aber an der Preisgestaltung für die iPad-Variante orientieren, die aktuell bei knapp 30 Euro liegt.
Fotos: Luma Touch