Corona hat nicht zuletzt den Technikmarkt kräftig angekurbelt. Das merken auch die Monitorhersteller: In Deutschland wuchs der Absatz von externen Computerbildschirmen im ersten Pandemie-Jahr 2020 um insgesamt 4,5 Prozent. Besonders konnten dabei großformatige Displays zulegen: Der Verkauf von Monitoren ab einer Diagonale von 27 Zoll stieg 2020 um 11,6 Prozent an.
Da kommt der Philips 279C9 gerade recht. Der Ultra-High-Definition-Monitor (UHD) bringt zu einem aktuellen Straßenpreis von teilweise unter 500 Euro native 3.840 mal 2.160 Bildpunkte bei stabilen 60 Hertz auf die 27 Zoll (68,5 Zentimeter) in der Diagonalen messende Mattscheibe.
Letzteres etwas archaisch wirkende Wort ist mit bedacht gewählt: Das Display des Philips-Bildschirms ist mithilfe einer 3H-Beschichtung entspiegelt und lässt sich somit auch in Fensternähe platzieren, ohne dass sich bei normalem Lichteinfall bereits das Leben davor widerspiegelt. Klar, glänzende Monitore wirken auf den ersten Blick (und besonders im Geschäft) weitaus „fancier“ – auf mittlere Sicht wirst du einen matten Bildschirm bei der Arbeit aber zu schätzen wissen.

Eher Büroarbeiter denn Studiovirtuose
Denn genau da fühlt sich der 279C9 (poah, Namensgebung überdenken, Philips!) wohl: im Büro respektive Homeoffice. Bei einigen Onlinehändlern firmiert der 27-Zöller auch explizit als „Gaming-Monitor“; warum dies so ist, können wir nur mutmaßen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass das Philips-Gerät AMDs Freesync-Synchronisationstechnologie unterstützt, die das Ruckeln bei der Wiedergabe von Spielen zu reduzieren hilft.
Der Philips 279C9 unterstützt AMDs Freesync-Synchronisationstechnologie, die das Ruckeln bei der Wiedergabe von Spielen zu reduzieren hilft.
Apropos Unterstützung: Der Philips 279C9 besitzt eine Zertifizierung nach dem Vesa-Display-HDR400-Standard. Was sich zunächst gut anhört, besagt aber kurzgefasst nur, dass das Gerät eine maximale Leuchtdichte von 400 Candela pro Quadratmeter (Streetslang: Nits) erreichen muss und ein 8-Bit-Panel integriert. Für die professionelle Darstellung von HDR10- oder Dolby-Vision-Material ist jedoch eine Helligkeit von 600 Nits aufwärts sowie eine Farbtiefe von 10 Bit für die korrekte Anzeige erweiterter Farbräume wie DCI-P3 erforderlich.

Für die farbechte Bearbeitung von Videos eignet sich der Philips 279C9 also weniger – eine Erwartung, die angesichts seines moderaten Verkaufspreises auch nicht angemessen erscheint. Zudem gehört dieses Arbeitsfeld eh nicht zum klassischen Einsatzgebiet eines Chromebooks.
Wer jedoch nur hin und wieder eine Webgrafik beschneidet oder die mit dem Smartphone gemachten Bilder am Chromebook mithilfe von Google Fotos aufhübscht, braucht sich über obige professionelle Anforderungen wenig Gedanken machen. Der Philips 279C9 überzeugt bei privaten wie semiprofessionellen Anwendungen mit satten Farb- und Schwarztönen sowie guten Kontrasten. Das Kontrastverhältnis liegt laut Herstellerangaben bei 1.300 zu 1, ein sehr beachtlicher Wert für statische Kontraste von IPS-Bildschirmen.
Der Philips 279C9 überzeugt bei privaten wie semiprofessionellen Anwendungen mit satten Farb- und Schwarztönen sowie guten Kontrasten.
Den für Webgrafiken erforderlichen sRGB-Farbraum deckt der Monitor vollständig ab. Das in der professionellen Farbbildverarbeitung sowie in der Druck- und Verlagsbranche verbreitete Adobe-RGB-Spektrum lässt sich hingegen in den Einstellungen nicht finden.
Bei einem Blickwinkel von fast 180 Grad macht auch das Schauen von Filmen sowie die Teilnahme an Videokonferenzen mit im Raum verteilten Freund:innen und Kolleg:innen Spaß. Philips wählte für sein 27-Zoll-Display das „kinotaugliche“ 16-zu-9-Format; sich für Arbeitsaufgaben anbietende 16-zu-10- oder gar 3-zu-2-Formate lassen sich weiter fast nur in Laptops antreffen.
UHD auf 27 Zoll – passt!
Wer von einem Chromebook-Display auf einen 27-Zoll-Monitor umsteigt, mag die neu zur Verfügung stehende Displayfläche zunächst als berauschend üppig empfinden. In Wahrheit stellen 27-Zöller so etwas wie die „Einstiegsdroge“ in die Welt der Großbildschirme dar. Expert:innen erwarten, dass Kund:innen in Zukunft zu noch größeren Displays neigen.
Sei’s drum: 3.840 mal 2.160 Bildpunkte sind – auf einer Bildschirmdiagonale von knapp 70 Zentimetern verteilt – eine im wahrsten Sinn des Wortes scharfe Angelegenheit. Die daraus resultierende Pixeldichte beträgt 163 Pixel pro Zoll (ppi). Auch bei kurzen Abständen von dem matten Display wirken die Bildschirmzeichensätze scharf, in Bildern sind sogar kleinste Details klar zu erkennen. Piktogramme in der Ablage sind messerscharf geschnitten.
Große Bildschirme bringen meist hohe Auflösungen mit sich. Hier den Überblick zu bewahren, fällt selbst langjährigen Nutzer:innen nicht immer leicht.
Einige Verwirrung gibt es etwa um das derzeit allgegenwärtige „Buzzword“ 4K. Dass diese Technologie identisch ist mit der„Ultra-High-Definition“-Auflösung (UHD), ist zumindest nicht ganz richtig.
Die Auflösung von UHD beträgt 3.840 mal 2.160 Pixel, entspricht insgesamt also 8.294.400 Bildpunkten und ist damit viermal so hoch wie die des Vorgängers Full-HD (FHD).
Die Bezeichnung 4K stammt hingegen aus der Kinowelt. Umgangssprachlich benutzt man sie aber auch für Computermonitore und Fernsehgeräte (so auch wir in diesem Artikel), obwohl dies technisch nicht ganz korrekt ist.
Denn 4K (4K gleich viertausend) bezieht sich auf die horizontale Auflösung von 4.096 Bildpunkten. Die Anzahl der vertikal angeordneten Pixel beträgt 2.160 (2K). Daher trifft man mitunter auch die Bezeichnung 4K2K an.
Streng genommen erreicht ein UHD-Monitor also nicht ganz die Auflösung eines 4K-Geräts, weil die Anzahl der horizontalen Pixel niedriger ist.
Die Ausleuchtung ist ebenfalls hervorragend. An den Rändern wie an den Bildschirmecken sind höchstens minimale Grauschleier erkennbar – sonst ein klassisches Problem vieler IPS-Displays.
Mit anderen Worten: Der Philips 279C9 überzeugt durch eine hervorragende, ermüdungsfreie Darstellung – und macht auch bei stundenlanger Bildschirmarbeit noch Spaß.
Der Philips 279C9 überzeugt durch eine hervorragende, ermüdungsfreie Darstellung.
Das liegt zum Teil an den extrem schmal gehaltenen Rändern. Zwar kann auch Philips nicht die auf dem Herstellerkarton versprochenen „Zero Bezels“ (also „null Ränder“) einhalten, auf die Gesamtfläche gesehen fallen die umrandenden 5 Millimeter tatsächlich kaum ins Gewicht.
Vielseitig einsetzbar
Apropos Gewicht: Auf dem beiliegenden Rotationsstandfuß montiert, kommt der Philips 279C9 auf knapp 6 Kilogramm, ohne Fuß wiegt er etwa 2 Kilo weniger. Er steht somit äußerst sicher auf dem Schreibtisch. Der Monitor selbst lässt sich in einem Bereich von 13 Zentimetern stufenfrei und mit wenig Kraftaufwand in der Höhe verschieben und in einem Winkel von -5 bis 20 Grad neigen. Zudem kannst du das Gerät auf seinem Ständer um 175 Grad schwenken. Eine ergonomische Ausrichtung ist somit problemlos möglich.

Eine weitere im Büroalltag willkommene Funktion ist die Pivot-Ausrichtung: Der Philips 279C9 lässt sich also um 90 Grad im Uhrzeigersinn drehen, um fortan mehr vertikale Darstellungsfläche anzubieten. Dies ist besonders bei der Arbeit in langen Textdokumenten und Tabellen, aber auch bei der Darstellung von Webseiten hilfreich. Ebenfalls lustig: 8- oder 16-Bit-Klassiker aus dem Google Play Store wie Zaxxon oder Frogger spielen sich im Hochkant-Modus fast so wie einst auf einem Arcade-Automaten.
8- oder 16-Bit-Klassiker aus dem Google Play Store wie Zaxxon oder Frogger spielen sich im Hochkant-Modus fast so wie einst auf einem Arcade-Automaten.
Die rückseitige Kabelführung am Standfuß sorgt dafür, dass sich der durch die Pivot-Drehung entstehende Kabelsalat in Grenzen hält. Verfügt ein verbundenes Gerät über ein allzu kurzes Anschlusskabel (in unserem Test etwa eine Qi-Ladefläche), hängt es dann natürlich trotzdem in der Luft.
Verbundene Geräte? Genau, das führt uns zum integrierten …
USB-C-Hub
Denn den bringt der Philips 279C9 gleich mit, um so im Idealfall einen zusätzlichen Platzfresser auf dem Schreibtisch einzusparen. Der Monitor ist mit vier USB-A-Schnittstellen, die Philips in den Rücken des Gehäuses eingesetzt hat, bestens ausgerüstet. Diese entsprechen dem USB-3.2-Standard (Generation eins mit bis zu 5 Gbit pro Sekunde), zwei davon liefern auch beim Ausschalten des Bildschirms verfügbare 65 Watt Leistung zum schnellen Aufladen von externen Geräten wie etwa deinem Smartphone.
Der Philips 279C9 ist mit vier USB-A-Schnittstellen bestens ausgerüstet, um einen weiteren Hub zu ersetzen.
Ebenso durchdacht: Der Ladestrom der USB-C-Schnittstelle ist durchgeschliffen, sodass du dein Chromebook ständig aufgeladen hältst, wenn du es entsprechend anschließt.
Auch sonst zeigt sich der 279C9 erfreulich kommunikativ und offeriert zwei zusätzliche HDMI-2.0-Anschlüsse sowie eine Displayport-1.4-Buchse zur Verbindung an Chromebooks, Macs und PCs. Du kannst zwischen den Schnittstellen mit der On-Screen-Auswahl (siehe nächster Abschnitt) umschalten.

Wir haben unser Redaktions-Pixelbook mithilfe eines USB-C-auf-Displayport-Kabels an den Philips-Monitor angeschlossen und erhielten so die volle UHD-Auflösung bei stabilen 60 Hertz in den Systemeinstellungen offeriert.
Philips selbst legt je ein HDMI-, Displayport- und USB-C-auf-USB-C/-A-Kabel bei.
Ein kombinierter Audioein- und -ausgang im 3,5-Millimeter-Klinkenformat rundet die Anschlussvielfalt ab. Der Philips 279C9 verfügt über keine eigenen Lautsprecher – gut so, die Erfahrung lehrt, dass sich Lautsprecher in Monitoren zumeist eh furchtbar anhören.
Per Joystick zu mehr Einstellungen
Die geräteinternen Einstellungen macht Philips mittels eines Joysticks an der Unterseite des Monitors zugänglich. Leider kombiniert das Gerät diesen mit dem Einschaltknopf; nicht nur, dass wir diesen minutenlang gesucht haben (RTFM!), beim Einschalten verstellen sich so allzu schnell die sonstigen Einstellungen.
Trotzdem: Im Vergleich zu mehrfach belegten Knöpfen und Tastern anderer Hersteller und Modelle ist so ein Joystick eine clevere Art der „Fortbewegung“ in den On-Screen-Displayeinstellungen. Neben den reinen Bildeinstellungen (Helligkeit, Kontrast, Bildschärfe, …) lassen sich hier etwa die sRGB-Palette sowie ein integrierter Blaulichtfilter aufrufen.

Praktisch auch Philips’ patentierte „Smartimage“-Technologie: Nutzer:innen haben die Wahl zwischen acht Profileinstellungen, die etwa für die Büroarbeit, die Bearbeitung von Bildern und die Darstellung von Spielen optimiert sind. Sogar eine Einstellung zum Energiesparen gibt es – angesichts der heutigen Stromkosten eine sinnvolle Funktion, auch wenn der Philips-Monitor in der untersten Energieeffizienzklasse G alles andere als ein Sparfuchs ist. Die vorprogrammierten Veränderungen wirken sich jeweils auf Helligkeit, Kontrast, Farbe und Schärfe aus.
Nutzer:innen haben die Wahl zwischen acht Profileinstellungen, die etwa für die Büroarbeit, die Bearbeitung von Bildern und die Darstellung von Spielen optimiert sind.
An sich diese Möglichkeiten lobenswert. Ob besonders viele Besitzer:innen sich im Alltag durch die Firmware-Menüs hangeln möchten, sei dahingestellt. Wir würden die Funktionen wohl nur dann öfters aufrufen, wenn sie per App mit der Maus erreichbar wären.
Es geht aber auch automatisch: Der „intelligente Kontrast“ analysiert die Bildschirminhalte dynamisch, um entsprechend Kontrastverhältnisse und Hintergrundbeleuchtung anzupassen. Dies verspricht etwa eine pointiertere Darstellung von Spielen und Filmen sowie ein augenschonenderes Verhalten bei der Anzeige von Texten und Tabellen. Hier gilt: einfach ausprobieren, ob’s gefällt.

Den Philips 279C9 können wir dir guten Gewissens empfehlen!
Die Darstellung von Texten und kleinsten Details ist hervorragend, und dank der Unterstützung der AMD-Freesync-Technologie verschmäht der 279C9 auch das Spielchen zwischendurch nicht. Wer oft mit langen Dokumenten arbeitet, wird die Pivot-Ausrichtung schnell zu schätzen wissen.
Für das Pixel-Reaktionsverhalten hält der Philips 279C9 drei Stufen bereit. In den beiden schnellen Einstellungen schießt die Technologie durch ein leichtes inverses „Ghosting“, also eine gewisse Schlierenbildung, übers Ziel hinaus. Die unterste Stufe liefert hingegen ein durchweg solides Reaktionsverhalten.
Zusätzliche HDR-Einstellungen per Software sind bisher nur Windows-Anwender:innen zugänglich.
Fazit: Ist der Philips 279C9 dein 4K-Monitor?
Ja, wenn du einen guten Allzweckmonitor in der UHD-Klasse suchst. Die Darstellung von Texten und kleinsten Details ist hervorragend, und dank der Unterstützung der AMD-Freesync-Technologie verschmäht der 279C9 auch das Spielchen zwischendurch nicht. Wer oft mit langen Dokumenten arbeitet, wird die Pivot-Ausrichtung schnell zu schätzen wissen.
Professionelle Bild- und Videobearbeiter:innen sollten hingegen nach einem anderen Monitor Ausschau halten, der die in ihrem Segment notwendigen Standards vollends erfüllt.
Ansonsten gilt: Zugreifen, wenn die nächste Preisaktion durch den Onlinehandel schwappt, denn mit diesem (Home-)Office-Allrounder kannst du nicht viel falsch machen.
Fotos: Philips, on.chrome, Screenshot
Erklärung journalistischer Unabhängigkeit: Dieser Test wurde weder von Philips noch einem anderen Hersteller oder PR-Unternehmen bezahlt. Wir haben ihn vor der Veröffentlichung nicht zur Abnahme vorgelegt. Alle erwähnten Testmuster gingen nach der Artikelerstellung zurück an ihre Hersteller.
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