Samsungs Galaxy-Chromebooks haben potenzielle Interessent:innen bisher in einer Art Achterbahnfahrt zurückgelassen. 2020 zunächst in der Edelklasse mit 4K-AMOLED-Display gestartet, verbreiterten die nachfolgenden Modelle die Grundidee immer weiter in Richtung Wirtschaftlichkeit und Portabilität. Die letzte Inkarnation etwa, das Galaxy Chromebook Go, entledigte sich gänzlich des feuerroten Äußeren seiner Vorgänger und spricht mit einem niedrig auflösenden Display eher Schüler:innen an.

Das Samsung Galaxy Chromebook 2 360 ist so etwas wie das flexiblere Geschwisterchen des Galaxy Go. Was eigentlich etwas absurd klingt.

Das Samsung Galaxy Chromebook 2 360 ist so etwas wie das flexiblere Geschwisterchen des Galaxy Go. Beide teilen sich weitestgehend die Optik, in ihrem Inneren unterscheiden sie sich jedoch grundlegend. Augenfälligste Abweichung: Wie der Zusatz „360“ verrät, handelt es sich beim aktuellen Galaxy-Modell um einen Convertible; das Display lässt sich also um bis zu 360 Grad umklappen, um als Tablet oder im aufgestellten Zeltmodus zu dienen. Beim Go handelt es sich hingegen um einen klassischen Clamshell-Laptop, der lediglich einen Spagat von bis zu 180 Grad hinlegen kann.

Doch damit längst nicht genug: Den etwas ärmlich wirkenden WXGA-HD-14-Zoll-Bildschirm („Wide Extended Graphics Array High Definition“) mit 1.366 mal 768 Pixeln des Galaxy Chromebook Go ersetzt Samsung beim Galaxy Chromebook 2 360 durch ein WQXGA-Display („Wide Quad Extended Graphics Array“) mit 2.560 mal 1.600 Bildpunkten. Diese tummeln sich nun aber auf der recht ungewöhnlichen Bildschirmdiagonale von 12,4 Zoll.

Verwirrend, oder?

Nein, auch wir konnten uns keinen rechten Reim auf Samsungs Bauteil-Puzzle machen. Denn mit 12,4 Zoll (31,5 Zentimetern) ist das Display des Galaxy Chromebook 2 360 einerseits kleiner als etwa das Lenovo-Chromebook-Duet-5-Tablet (13,3 Zoll) und somit durchaus mehr „Go“ als das des Galaxy Chromebook Go. Andererseits löst es deutlich höher auf als der Bildschirm eines Edel-Chromebooks wie zum Beispiel der des Asus CX9 – und der misst 14 Zoll.

Und die Ungereimtheiten lassen sich noch toppen: Wer nun meint, mit so vielen Bildpunkten jongliert ein aktuelles Core-i-SoC (System-on-a-Chip) von Intel, irrt: Samsung verpasste seinem Neuling einen Celeron N4500 (J4500), ein Anfang 2021 vorgestelltes Dual-Core-SoC, das mit bis zu 2,8 Gigahertz taktet. Dieses zu Intels „Jasper Lake“-Familie gehörende System siedelt sich eher im unteren Prozessor-Leistungsspektrum an und findet sich daher in vielen günstigen Low-end-PCs. In diesem Punkt stimmt die Bestückung mit dem Quasi-Vorgänger überein.

Kann der verbaute Celeron die hohe Auflösung des Displays in einer angenehmen Geschwindigkeit stemmen?

Diese auf den ersten Blick widersprüchliche Ausstattung eröffnet Fragen: Kann der Celeron die WQXGA-Auflösung des Displays in einer angenehmen Geschwindigkeit stemmen? Geht er unter der Pixelflut in die Knie? Oder hat Samsung gar eine interessante Mixtur geschaffen? Erweist sich das federleichte Chrome OS einmal mehr als „Lebensretter“ für Systeme mit wenig Muskelkraft

Zielgruppe Bildungsmarkt

Zunächst einmal: Samsung peilt mit dem Galaxy Chromebook 2 360 primär den edukativen Bereich als Zielgruppe an. Sprich: Die Koreaner haben Schüler:innen und Student:innen als Hauptabnehmer:innen ausgemacht. Ist dieser Fokus beim Galaxy Chromebook Go mit seinem niedrig auflösenden Display noch nachvollziehbar, weckt das Galaxy Chromebook 2 360 sicher auch bei Privat- und Business-Nutzer:innen einige Begehrlichkeiten.

Und so kommt der Verdacht auf, dass Samsung Chromebooks allgemein in Europa außerhalb des Bildungsmarkts nicht allzu viele Chancen einräumt und sich daher auf deren klassische Zielgruppe versteift. Aktuelle Absatzzahlen auch im professionellen Markt sprechen eine andere Sprache.

Die Stereolautsprecher strahlen nach unten ab. Was für einen klassischen Clamshell-Laptop die eher schlechtere Wahl ist, kann bei einem Convertible wie dem Galaxy Chromebook 2 360 durchaus von Vorteil sein. Stellst du ihn nämlich – etwa zum Schauen von Filmen – wie ein Zelt auf, ist der Klang präsenter als die sonst rückseitige Ausgabe unter oder neben der Tastatur.

Sei’s drum: Obwohl Samsung für das Gehäuse des Chromebook 2 360 hauptsächlich Plastik verbaut hat (sogar die Scharniere des Displays sind aus Kunststoff), wirkt der Convertible keineswegs unelegant oder gar empfindlich. Im Gegenteil, das Galaxy-Chromebook ist äußerst robust – und sollte dies angesichts der anvisierten ruppigen Zielgruppe auch sein. Der Hersteller ließ sich dies nach einem militärischen Standard bestätigen. Die Tastatur ist spritzwassergeschützt.

Während der Laptop-Deckel und Boden in einem silbernen Aluminium-Look gehalten ist, der sich beim ersten Hinschauen nicht vom Original unterscheiden lässt, ist der Innenraum inklusive des Keyboards in gediegenem Schwarz umgesetzt. Diese Farbkombination erinnert positiv an das Chromebook Flip CX5 (CX5500); wie Asus' (weitaus ambitionierteres) Gerät versprüht das Samsung Chromebook 2 360 einen eleganten, wenn auch nicht aufdringlich elitären Charme. Mit anderen Worten: Besonders aufgrund seiner geringen Baugröße empfinden wir den Laptop als ansehnlichen Wegbegleiter – und zwar nicht nur im Hörsaal, sondern auch im Businessumfeld.

In der für ein Chromebook gar nicht so tiefen Preisklasse zwischen 500 und 600 Euro verbauen andere Hersteller weitaus mehr Metall.

Trotzdem: In der für ein Chromebook gar nicht so tiefen Preisklasse zwischen 500 und 600 Euro verbauen andere Hersteller – wie Acer und Lenovo – schon weitaus mehr Metall. Ob dies immer die bessere Wahl sein muss, sei aber dahingestellt.

Das Samsung Galaxy Chromebook 2 360 ist mit 1,28 Kilogramm aufgrund seiner Kunststoffbauweise auch im Tabletmodus angenehm leicht zu halten. Mit einer Höhe von 1,7 Zentimetern ist es recht schlank. Insgesamt ist es mit Außenmaßen von 28,8 mal 20,7 Zentimetern etwas kleiner als ein DIN-A4-Blatt und passt so bestens in Arbeits- und Student:innentaschen.

WQXGA-Rausch auf 12 Zoll

Das Aufklappen des Deckels gestaltet sich einfach, allerdings fehlt eine unterstützende Griffmulde. Das Schwarz der Inseltastatur und des Innenraums setzt sich an den Scharnieren sowie am Rand um das Display fort.

Die Bildschirmränder sind nicht aufdringlich breit, Samsung hat sich jedoch auch keine Mühe gegeben, diese auf ein Minimum zu reduzieren. Sie betragen knapp einen Zentimeter. Auffällig: Das Display ist in den Ecken abgerundet, weshalb die Anzeige etwas an ein Tablet erinnert. Die Ausleuchtung ist bis in die Ränder ausgeglichen, der bei IPS-Screens häufig anzutreffende Grauschleier in den Bildschirmecken entfällt.

Ohne Zweifel ist der Bildschirm das Schmuckstück des neuen Galaxy-Chromebooks.

Ohne Zweifel ist der Bildschirm das Schmuckstück des neuen Galaxy-Chromebooks. Wie bereits erwähnt, kommt dieser auf eine native Auflösung von 2.560 mal 1.600 Bildpunkten. Stellst du diese auf der Bildschirmdiagonale von 12,4 Zoll dar, benötigst du zum Lesen der Bildschirmtexte allerdings eine Lupe. Im Alltag erwies sich während unseres Tests eine Auflösung von 1.600 mal 1.000 Pixeln (80 Prozent) als praktikabel; Samsung stellt standardmäßig 1.280 mal 800 Pixel vorab ein.

12,4 Zoll misst das 16-zu-10-Display des Samsung Galaxy Chromebook 2 im Durchmesser. Darauf bringt das Gerät 2.560 mal 1.600 Pixel unter, was einer stattlichen Pixeldichte von 243 ppi entspricht. Interessantes Detail: Die Bildschirmecken sind abgerundet.

Um den Darstellungsraum ob der kleinen Displayfläche zu vergrößern, wählte der Smartphone-Gigant für sein neues Chromebook das 16-zu-10-Bildschirmformat, das auch Apple seit Jahren für seine Macbooks nutzt. Dadurch steht für das produktive Arbeiten etwa mit Text- und Tabellendokumenten oder die Darstellung von Webseiten mehr vertikale Fläche zur Verfügung.

Die Pixeldichte des Touchdisplays ist mit 243 Pixel pro Zoll (ppi) erfreulich hoch, weshalb der Galaxy-Screen auch bei nahem Abstand alle Texte und Grafiken äußerst scharf darstellt. Die Kontraste sind hoch, die Farben leuchtend und natürlich. Samsung macht keine Angaben zu unterstützten Farbräumen; die professionelle Bearbeitung von Bildern gehört schließlich nicht zum anvisierten Einsatzgebiet dieses Chromebooks. Wenn du hingegen mit deinem Smartphone gemachte private Fotos auf dem Gerät nacharbeiten möchtest, wirst du dich mit diesem Bildschirm sehr wohlfühlen.

Die Webcam des Samsung Galaxy Chromebook 2 360 kommt über die Standardauflösung von 720p nicht hinaus und neigt zu körnigen Darstellungen.

Dazu trägt auch dessen vergleichsweise hohe Leuchtdichte von 340 Candela pro Quadratmeter (Nits) bei – bei vielen Chromebook-Modellen liegt diese nur bei 250 Nits. Und so reicht in geschlossenen Räumen meist eine Helligkeit von 70 bis 80 Prozent, um angenehm zu arbeiten, was wiederum den Akku schont. Ziehst du mit deinem Homeoffice hingegen auf die Terrasse oder den Balkon um, darfst du die volle Helligkeit ihre Stärken zur Geltung kommen lassen. Das Display des Samsung Galaxy Chromebook 2 360 spiegelt allerdings mit den bekannten Einschränkungen im Freien.

Externe 4K-Pracht

Ein derart kompakter Laptop wie das Samsung Galaxy Chromebook 2 360 schreit förmlich danach, zwischen (Home-)Office und portabler Nutzung „on the Road“ hin und her zu wechseln. Und im Büro wartet nicht selten ein externer Monitor auf sein Signal. Dieser darf in Verbund mit dem Samsung-Gerät bis zu 3.840 mal 2.160 Bildpunkte darstellen.

In unserem Test stellte ein Philips 279C9 die vom Galaxy-Chromebook mittels eines USB-C-auf-Displayport-Kabels gelieferte UHD-Auflösung in stabilen 60 Hertz dar. Dies ist ein echter Vorteil gegenüber anderen tragbaren Geräten wie etwa dem beliebten Lenovo Duet mit seinem Mediatek-SoC oder Chromebooks mit einem Snapdragon-7c-Prozessor, die es auf externen Monitoren maximal auf die QHD-Auflösung von 2.560 mal 1.440 Pixeln bringen. Das Galaxy Chromebook 2 360 erweist sich in dieser Hinsicht als der flexiblere Allrounder.

Auf einen HDMI-Anschluss verzichtet Samsung hingegen. Dies ist verzeihlich, hätte allerdings beim Anschluss eines externen Bildschirms eine USB-C-Schnittstelle geschont. Wer darauf Wert legt, sollte ein entsprechendes USB-Hub wie das „OWC USB-C Travel Dock E“ einsetzen.

Wenig Speicher an Bord

Sowieso hat es Samsung bei der Schnittstellenauswahl beim Chromebook-Standard belassen. Zu zwei auf die linke und rechte Gehäuseseite verteilten USB-C-Ports kommt ein USB-A-Anschluss (USB 3.2) auf der rechten Seite.

Die rechte Seite des Samsung Galaxy Chromebook 2 360 verfügt über je einen USB-C- und USB-A-Anschluss. Das Wi-Fi-Modell verfügt zudem über einen Steckplatz für die LTE-Karte, dessen „Schublade“ sich mit einer SIM-Nadel öffnen lässt.

Auf der linken Seitenleiste findest du zudem einen Micro-SD-Kartenschacht zur unkomplizierten Erweiterung des internen Festspeichers. Und der könnte sich als hilfreich erweisen, denn Samsung stattet beide in Deutschland erhältlichen Modelle des Galaxy Chromebook 2 360 lediglich mit einem 64 Gigabyte fassenden eMMC-Speicher aus.

Auf der linken Seite des Samsung Galaxy Chromebook 2 360 befindet sich ein weiterer USB-Anschluss, der kombinierte Audioein- und -ausgang, ein Kensington-Schloss sowie der Steckplatz für eine Micro-SD-Karte. Die Lautstärkewippe erleichtert die Bedienung im Tablet-Modus.
Der Smartphone-Multi zeigt sich in Sachen Speicher knauserig: Bei jeweils 4 GB RAM ist Schluss.

Sowieso zeigt sich der Smartphone-Multi in Sachen Speicher knauserig: Bei jeweils 4 GB RAM ist Schluss. Schade, denn eine 8-GB-Variante mit einer 128 GB fassenden SSD hätte diesem Chromebook gut gestanden – zumal in den USA zumindest ein Modell mit einem größeren eMMC-Speicher erhältlich ist. Der zusätzliche RAM-Bereich hätte zudem der Grafiklogik des Celeron-SoCs mehr Luft gegeben. Am verbauten Celeron-N-4500-SoC liegt’s indes nicht: Der kann bis zu 16 GB adressieren.

Unverständlich, warum sich Samsung in dieser Hinsicht nicht großzügiger zeigt – für viele Interessent:innen wird diese Magerausstattung trotz des brillanten Displays ein Ausstiegsgrund sein.

Klar, ein Chromebook begnügt sich mit wenig – und wer hauptsächlich den Chrome-Browser nebst einiger Web-Apps nutzt, wird vermutlich nicht an die engen Grenzen stoßen. Aber trotzdem: 4 GB RAM bei 64 GB festem Speicher sind in der Preisklasse zwischen 550 und 600 Euro schlicht zu wenig – da bieten andere mehr.

Wie gut ist der Celeron?

Apropos mehr: In Sachen Prozessorausstattung sind andere Chromebook-Hersteller ebenfalls spendabler. Im PC-Markt gilt das Celeron-N4500-SoC als Quasi-Nachfolger des auch in einigen Chromebooks vorzufindenden N4020 und peilt daher eher Low-end-Geräte an – was angesichts der Leichtigkeit des Chrome OS kein Ausschlusskriterium sein muss.

Intel setzt das N4500-SoC im 10-Nanometer-Verfahren um, der N4020 musste sich noch mit der 14-Nanometer-Bauweise begnügen. Die Gesamtarchitektur des zur „Jasper Lake“ gehörenden Prozessorgeneration gilt als bis zu 30 Prozent schneller.

Dies spiegelt sich in den von uns erhobenen Benchmarks wider. Im mit Crxprt 2 erstellten Vergleich mit anderen „Alltags-Chromebooks“ kann sich der neue Samsung-Convertible tatsächlich spontan an die Spitze setzen und Modelle wie das beliebte Lenovo Duet weit hinter sich lassen. Auch von einem Snapdragon 7c angetriebene Geräte wie das originale Acer Chromebook Spin 513 liegen zurück.

Ziehen wir die aktuelle Geekbench-Version für Android heran, ist der Unterschied weniger deutlich. Im Gegenteil: Im Multi-Core-Betrieb hinkt der zweikernige Celeron N4500 dem Octa-Core-Snapdragon hinterher und bildet gar das Schlusslicht.

Doch wie sieht die Leistung im Alltag aus?

Erstaunlich gut. Wieder einmal waren wir ob der Prozessorwahl in einem Chromebook äußerst skeptisch, wieder einmal belehrte uns Chrome OS eines Besseren. Das lehrt: Die Leistungseinschätzungen aus der Windows-PC-Welt sind letztlich nicht hilfreich, um sie eins-zu-eins auf Chromebooks umzusetzen.

Will im Falle des Galaxy 2 360 sagen: Das neue Samsung-Chromebook vermag die alltäglichen Herausforderungen an einen Laptop-Computer erstaunlich leichtfüßig zu bewältigen – auch bei der Nutzung hoher Bildschirmauflösungen.

Das neue Samsung-Chromebook vermag die alltäglichen Herausforderungen an einen Laptop-Computer erstaunlich leichtfüßig zu bewältigen.

Möchtest du deinen Computer also in erster Linie für das Surfen im Web, das Erfassen von Texten und E-Mails, zum Chatten und den gelegentlichen Filmabend auf Netflix nutzen, wird das Galaxy Chromebook 2 360 dich nicht im Stich lassen. Lange, bildlastige Websites wie etwa die des Sportmagazins „Kicker“ lassen sich flüssig scrollen. Und Videos spielen auch in der Miniaturauswahl der virtuellen Bildschirme von Chrome OS weiter; ihr „Aufwecken“ erfolgt schnell und ohne Stottern. Snapdragon-Systeme neigen unserer Erfahrung nach dabei zu einer „Denksekunde“.

Trotzdem hätte das Galaxy Chromebook 2 360 zumindest eine breitere Prozessorauswahl verdient gehabt – besonders bei den aufgerufenen Preisen von bis zu 600 Euro. Ein Intel-Core-i3-SoC mit 8 GB RAM und einer 128 GB fassenden SSD hätte dieses Galaxy-Chromebook zu einem kleinen Geheimtipp gemacht. Oder wie wäre es mit einem aktuellen Pentium-Gold-SoC gewesen?

Das Galaxy Chromebook 2 360 zumindest eine breitere Prozessorauswahl verdient gehabt.

Doch nochmals: Das Samsung Galaxy Chromebook 2 360 stemmt die Alltagsaufgaben gut. Eng könnte es aufgrund der etwas spärlichen Speicherausstattung nur dann werden, wenn du dazu neigst, Dutzende anspruchsvolle Chrome-Tabs gleichzeitig offen zu haben.

Nomen est omen: Dank des 360-Grad-Scharniers lässt sich das Convertible-Notebook alternativ als Tablet und im Zeltmodus verwenden. Bei einem Gewicht von 1,3 Kilogramm und dem 12,4-Zoll-Display kannst du das Galaxy Chromebook 2 360 problemlos mit dir herumtragen.

Der Vollständigkeit halber soll aber erwähnt sein, dass du von dem aktuellen Samsung-Gerät Abstand nehmen musst, wenn du zeitweise Windows-Programme mithilfe der virtuellen Maschine „Parallels Desktop für Chrome OS“ nutzen möchtest. Deren Betrieb ist erst ab einem Intel-Core-i3-SoC möglich.

Ähnliche Restriktionen treffen zu, wenn du kommende anspruchsvolle Android-Apps wie Lumafusion auf deinem Chromebook nutzen möchtest. Für den Videoschnitt dürfen es nicht genug Pferdestärken sein. Das trifft auch auf die Integration des Steam-Gamingcontainers in Chrome OS zu: Für anspruchsvolle Spiele braucht es schlicht mehr Wumms.

Der Celeron-N4500-SoC lässt sich passiv kühlen, weshalb das Samsung Galaxy Chromebook 2 360 ohne einen Lüfter auskommt und somit flüsterleise arbeitet.

Mehr als ein Arbeitstag „Saft“

Angesichts des anspruchsvollen Displays interessierte uns natürlich die Akkuleistung des Galaxy Chromebook 2 360. Die verbaute 45,5-Wattstunden-Batterie kam im Test mit Crxprt 2, der verschiedene Berechnungen durchführt, Grafiken und Videos darstellt, auf satte zwölf Stunden Laufzeit – das kann sich sehen lassen. Der Samsung-Convertible hält somit länger durch als die meisten Chromebook-Tablets, die oft bei zehn Stunden aufgeben. Natürlich kann dieser Wert im individuellen Alltag stark abweichen.

Dank seiner Schnellladefunktion ist das Gerät nach der kompletten Entladung in knapp eineinhalb Stunden wieder bei 100 Prozent.

Ohne WLAN im Netz

Chromebooks sind für unterwegs gemacht. Trotzdem ist die Auswahl an Geräten, die optional auf mobile Netzwerke zugreifen können, zumindest in Europa verschwindend gering. Eine Ausnahme bildet etwa das Acer Chromebook Spin 513. Das noch aktuelle Snapdragon-Modell will Acer allerdings schon bald ersetzen – es bleibt abzuwarten, ob auch der Nachfolger über eine LTE-Option verfügt.

Gründe gäbe es genug: Freie WLAN-Zugänge sind nach wie vor in Deutschland nicht flächendeckend verfügbar, und auch im ICE fällt der Dienst allzu häufig aus. Andere WLAN-Zugänge, etwa in Universitäten, sind oft überlastet und daher nur leidlich schnell.

Silbernes Gehäuse, schwarzes Innenleben: Samsung verbaut viel Kunststoff, das Galaxy Chromebook 2 360 ist aber trotzdem sehr robust und ansehnlich.

Umso erfreulicher ist es, dass Samsung seinen Kund:innen die Chromebooks der Galaxy-Serie in Deutschland konsequent als 4G-LTE-Modelle zur Auswahl stellt – so auch das Galaxy Chromebook 2 360. An der rechten Gehäuseseite findet sich ein SIM-Karteneinschub, wie du ihn von deinem Smartphone kennst und den du mit einer entsprechenden Nadel öffnest.

Einmal die Karte des Anbieters in diese „Schublade“ eingespannt, steht der Mobilfunkdienst zur Nutzung bereit. Dies funktioniert auch bei laufendem Betrieb; du kannst also bei Bedarf kurzfristig einfach die SIM-Karte deines Smartphones einlegen, um deren Volumen für den Abruf von Daten mithilfe des Chromebooks zu beanspruchen. Umgekehrt bieten Unternehmen etwa ihren Außendienstmitarbeiter:innen maximale Flexibilität, wenn sie sie mit einer zusätzlichen Karte für den Laptop ausrüsten.

Nach dem Einlegen der SIM-Karte lässt sich die Option für den mobilen Datenzugriff in den Einstellungen von Chrome OS auswählen.

Chrome OS zeigt sich indes bestens gerüstet für den Ausflug ins Mobilfunknetz und offenbart in seinen Voreinstellungen außergewöhnlich viele Optionen. So lässt sich etwa ein optionales Roaming an- und ausschalten, der Zugangspunkt bestimmen, sogar der öffentliche Google-Nameserver ist mit einem Mausklick ausgewählt. Außerdem kannst du zum Beispiel festlegen, ob das Chromebook die Verbindung mit dem LTE-Netz automatisch oder nur auf deinen ausdrücklichen Wunsch herstellt.

Schon nach ein paar Tagen der Nutzung des Galaxy 2 360 wünschten wir uns, dass mehr Chromebooks eine LTE-Option integrieren würden.

Der Seitenaufbau ist bei maximal 500 Megabit pro Sekunde natürlich nicht annähernd so fix wie in einem schnellen WLAN; als Option für das gelegentliche Abrufen und Versenden von E-Mails, die Beantwortung von Chats oder die Anzeige eines kurzen Youtube-Videos reicht es jedoch allemal. Schon nach ein paar Tagen der Nutzung des Galaxy 2 360 wünschten wir uns, dass mehr Chromebooks eine LTE-Option integrieren würden.

Samsung rundet sein Chromebook mit dem WLAN-Standard 6 (802.11ax) ab. Zudem ist Bluetooth 5.1 an Bord.

Üppige Tastatur, kleines Touchpad

Dank des gewählten 16-zu-10-Formats des Bildschirms entsteht mehr Fläche im Innenraum des Laptops, die Samsung für im Vergleich zum Galaxy Chromebook 2 etwas größere Tasten ausnutzt. Diese sind recht angenehm gehalten, auch wenn der Anschlag noch präziser sein dürfte. Der Tastenweg des Chiclet-Keyboards beträgt knapp einen Millimeter. Im Vergleich zu vielen Lenovo- und HP-Tastaturen ist die Tastatur etwas lauter, ohne wirklich störend zu sein. Im Großen und Ganzen wirst du auch beim Erfassen längerer Texte gut damit arbeiten können.

Im Großen und Ganzen wirst du auch beim Erfassen längerer Texte gut mit der Tastatur des Galaxy Chromebook 2 360 arbeiten können.

Leider verfügen die Tasten aber über keine Hintergrundbeleuchtung. Auch auf einen Fingerabdruckscanner musst du verzichten.

Samsung hat die Tasten im Vergleich zum Galaxy Chromebook 2 vergrößert. Sie sind spritzwassergeschützt. Das Touchpad ist allerdings recht klein geraten.

Das mechanische Touchpad ist aus Kunststoff, lässt den Finger aber zufriedenstellend gleiten und besitzt eine festen, nicht zu lauten Anschlag. Leider zeigt es sich anfällig für Fingerabdrücke und fettige Finger. Mit knapp 10 mal 6 Zentimetern ist es recht klein geraten, es lässt sich aber gut damit arbeiten.

Typische Laptopboxen

Sound und Laptops – immer wieder ein tendenziell frustrierendes Thema. Samsungs Auswahl für das Galaxy Chromebook 2 360 siedelt sich im guten Mittelfeld an. Die zwei 1,5 Watt starken Lautsprecher lösen anständig auf, erzeugen einen präsenten Klang und klirren oder verzerren auch bei hoher Lautstärke nicht. Viel mehr lässt sich in dieser Preisklasse (und Bauhöhe) fast nicht erwarten. Wie gewohnt fehlt ein gesundes Bassfundament.

Die Wiedergabe von Stimmen ist jedoch klar und präzise, weshalb sich das Galaxy etwa für das Hören von Podcasts oder die Nutzung in Videokonferenzen gut eignet. Wer Musik in hoher Qualität ausgeben möchte, wird eh per Bluetooth oder Audiokabel zu externen Boxen greifen.

Die Stereolautsprecher strahlen nach unten ab. Was für einen klassischen Clamshell-Laptop die eher schlechtere Wahl ist, kann bei einem Convertible wie dem Galaxy Chromebook 2 360 durchaus von Vorteil sein. Stellst du ihn nämlich – etwa zum Schauen von Filmen – wie ein Zelt auf, ist der Klang präsenter als die dann rückseitige Ausgabe unter oder neben der Tastatur.

Das Galaxy-Chromebook vermag recht laut zu werden und kann daher zur Not auch kleine Konferenzräume oder mehrere Personen vor dem Bildschirm unterhalten.

Fazit: Ist das Samsung Galaxy Chromebook 2 360 das richtige Chromebook für dich?

So ganz hat sich uns Samsungs Wundertüte nicht erschlossen. Denn ja, es ist erstaunlich, wie viel Leistung ein Chromebook auch aus einem schwächeren Prozessor herausholen kann. Doch das ist eher Googles Chrome OS zuzuschreiben denn Samsungs Ingenieurkunst. Ein wenig mehr Luft nach oben hätte es aber gern sein dürfen – besonders in Sachen Speicherausstattung.

Gleichzeitig hinterlässt uns das Display des Galaxy Chromebook 2 360 sehr zufrieden zurück. Es zeigt sich, dass eine hohe Pixeldichte auch auf kleineren Bildschirmen sinnvoll ist.

Die LTE-Option ist für viele mobile Nutzer:innen ein weiteres starkes Kaufargument – auch für Firmen, die ihre Mitarbeiter:innen entsprechend ausrüsten möchten. Merkwürdig, dass nicht mehr Hersteller von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, um ihre Chromebooks so noch attraktiver für Business-Kund:innen zu gestalten.

Der Chromebook-Markt zwischen 550 und 600 Euro ist umkämpft. Und so gibt es einige vermeintlich bessere Alternativen.

Trotzdem: Der Chromebook-Markt zwischen 550 und 600 Euro ist umkämpft. Und so gibt es einige vermeintlich bessere Alternativen – besonders in Preisaktionen. Das sehr gute Lenovo Ideapad Flex 5i Chromebook aus dem Jahrgang 2021 etwa kommt regulär mit einem Core-i3-SoC, 8 GB RAM und einer 128 GB fassenden SSD für 600 Euro ums Eck – in Aktionen liegt es teilweise bei unter 500 Euro*. Mit einem Pentium-Gold-Prozessor kostet es derzeit gar nur 400 Euro (4GB/128 GB)*.

Ebenfalls ein sicherer Tipp: Das Acer Chromebook Spin 713, das normal für 700 Euro über den Ladentisch geht und fast zur Premium-Klasse gehört, ist teilweise für deutlich unter 600 Euro erhältlich* – mit einem Core-i3-SoC der elften Generation und 8 GB RAM. Beide genannten Alternativen verfügen indes über hintergrundbeleuchtete Tastaturen.

Und so fällt eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für den Samsung-Neuling außerhalb von Preisaktionen schwer – trotz des tollen (aber kleinen) Displays und der LTE-Option.

Es ist aber damit zu rechnen, dass das Galaxy Chromebook 2 360 wie seine Geschwister im Handel deutlich günstiger als zum Listenpreis zu haben sein wird. Das Galaxy Chromebook Go etwa veranschlagt Samsung regulär mit 400 Euro, auf Amazon ist es aber für 270 Euro* zu haben – wenn auch ohne LTE-Option. Pendelt sich das neue Galaxy-Chromebook auf einen Preis zwischen 350 bis 400 Euro ein, solltest du es in deine Kaufüberlegungen einbeziehen.


Fotos: Samsung

Erklärung journalistischer Unabhängigkeit: Dieser Test wurde weder von Asus noch einem anderen Hersteller oder PR-Unternehmen bezahlt. Wir haben ihn vor der Veröffentlichung nicht zur Abnahme vorgelegt. Alle erwähnten Testmuster gingen nach der Artikelerstellung zurück an ihre Hersteller.

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